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Das Nutzerverhalten mit Google Analytics auswerten

In diesem Blogartikel möchte ich auf Features eingehen, um noch genauer die Nutzeraktivitäten auswerten zu können. Außerdem habe ich einige Fragen zum letzten Blogartikel bezüglich der Absprungrate erhalten und möchte darauf eingehen, wie du diese Absprungrate so anpassen kannst, dass sie eher die tatsächliche Nutzung der Seiten deiner Website widerspiegelt.

Hier geht es übrigens nicht um die Zielgruppenberichte in Google Analytics, sondern weitere Funktionen. Aber natürlich sind die Zielgruppenberichte die erste Anlaufstelle, um mehr über die Website-Besucher zu erfahren.

 

 

1. Nutzer statt Sitzungen in den Standardberichten

Mitte Dezember 2017 hat Google im Google Analytics Blog verkündet, dass ab sofort neue Features bereitstehen, um Unternehmen mehr Möglichkeiten zu geben, die komplette Customer Journey auszuwerten und die Nutzer der Website besser zu verstehen. In den Standardberichten, die übrigens so heißen, weil es außerdem auch personalisierte Berichte gibt, werden bislang als erster Messwert die Sitzungen aufgeführt. Dieser Messwert führt manchmal zu Verwirrung, weil manchen Google Analytics Nutzern nicht ganz klar ist, was der Unterschied zwischen Sitzungen und Nutzern ist.

Ein Nutzer kann mehrere Sitzungen auslösen, wenn er entweder länger als 30 Minuten auf der Website verbringt, die Seite aktualisiert oder mehrmals über einen bestimmten Zeitraum auf die Website zurückkehrt. Aber eigentlich interessieren nicht so sehr die Anzahl der Sitzungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums, sondern vielmehr die tatsächlichen Nutzer.

Deshalb kann jetzt in Google Analytics die Metrik Nutzer in den Property-Einstellungen aktiviert werden. Es gab auch schon vorher Berichte, mit denen Nutzer analysiert werden können, z. B. die Kohortenanalyse oder die aktiven Nutzer.

 

Aktive Nutzer in Google Analytic

Bisher sieht beispielsweise der Bericht Channels wie folgt aus:

 

Sitzungen in Google Analytics

 

Möchtest du nun die Nutzer als ersten Messwert angezeigt bekommen, gehst du in die Verwaltung – Property – Property-Einstellungen. Ganz unten findest du die entsprechende Einstellung, um den Messwert zu aktivieren.

 

Einstellung Nutzer aktivieren

Danach findest du den Messwert Nutzer in der ersten Spalte des Berichts wieder, die neuen Nutzer und erst dann die Sitzungen.

Channels mit der Metrik Nutzer

 

Warum solltest du die Umstellung von Sitzungen auf Nutzer vornehmen?

Der Mehrwert liegt für mich ganz klar darin, dass der Nutzer deiner Website im Fokus steht und nicht die Anzahl der Sitzungen.
Jeder Nutzer erhält übrigens über das 1st-Party Cookie von Google Analytics eine eindeutige User-Id, so dass beispielsweise neue und wiederkehrende Nutzer erkannt werden. Geräteübergreifende Sitzungen können allerdings erst erkannt werden, wenn User-IDs im Konto eingerichtet werden und der Tracking-Code angepasst wird (am besten über den Google Tag Manager) und wenn der Nutzer mittels Login eindeutig erkannt werden kann. Mehr Infos dazu findest du unter: https://support.google.com/analytics/answer/3123666.

Unternehmen, denen eine Auswertung der geräteübergreifenden Sitzungen sehr wichtig ist, sollten diese Anpassung in jedem Fall vornehmen, um tiefergehende Analysen anhand der User-ID vornehmen zu können.

2. Quellen der organischen Suche

Dieses Feature ist zwar nicht neu, wird aber häufig übersehen. Wenn du wissen möchtest, wie viele Besucher über die Suchmaschinen gekommen sind (organische Suche = unbezahlter Traffic), findest du diese Information unter Akquisition – Channels. Allerdings betrifft das nur die großen Suchmaschinen wie Google, Bing oder Yahoo. Kleinere Suchmaschinen, über die Traffic auf deine Website gelangt, wie beispielsweise GMX, Ecosia oder T-Online, tauchen hingegen im Bericht Verweise auf.

Bericht Verweise in Google Analytics

In der Verwaltung kannst du diese Einstellungen ändern und weitere Suchmaschinen zum Medium organic hinzufügen, damit sie nicht mehr als Verweis auftauchen:

Quellen der organischen Suche

Zusätzlich kannst du noch einen Suchparameter ausgeben, so dass dann auch das Keyword, das in der Suchmaschine eingegeben wurde in den Berichten auftaucht, beispielsweise bei Ecosia.org:

Suchparameter herausfinden

Da Google (und auch andere Suchmaschinen) die Keywords, mit denen Besucher auf die Website kommen, nur als not provided anzeigt und nur wenige weitere Keywords, kannst du auf diese Weise wenigstens die Keywords der anderen Suchmaschinen auswerten.

In den Berichten kannst du dann die sekundäre Dimension Keyword hinzuschalten, um auch das Keyword anzeigen zu lassen. Bei kleineren Websites dauert es eine Weile, bis sich hier Daten angesammelt haben, aber mit der Zeit lassen sich hier vielleicht interessante Suchbegriffe finden.

Wenn du weitere Keywords herausfinden möchtest, mit denen Nutzer auf deine Website gekommen sind, solltest du dich bei der Google Search Console anmelden und mit Google Analytics verbinden. So werden die Daten der Search Console in Analytics importiert und du kannst sie im Bericht Akquisition – Search Console – Suchanfragen analysieren. Siehe dazu auch https://tusche-online.de/google-analytics-mit-der-search-console-verbinden/

3. Die interne Suche der Website nutzen (Site Search)

Was Nutzer auf deiner Website gesucht haben, findest du heraus, wenn du das Site Search-Tracking aktivierst. Um den benötigten Suchparameter herauszufinden, suche einfach etwas auf deiner eigenen Website, meist lautet der Parameter s oder q. Gehe danach in die Einstellungen der Datenansicht und aktiviere das Site Search-Tracking:

Site Search Tracking in Google Analytics aktivieren

Unter Verhalten – Website-Content – Site Search findest du dann unter Suchbegriffe eine Übersicht, was Nutzer auf deiner Website gesucht haben. Vielleicht ist ja ein Thema für deinen nächsten Blogartikel darunter?

4. Die Absprungrate anpassen

Im Artikel über Möglichkeiten zur Senkung der Absprungrate, ging es auch um das Problem, dass diese häufig nicht ganz einfach zu interpretieren ist, weil standardmäßig nur gemessen wird, das der Nutzer nur auf einer einzigen Seite war und diese sofort wieder verlassen hat. Diese Besuche einer einzigen Seite haben dann eine Sitzungsdauer von 0 Sekunden, da keine weitere Aktion stattfindet und Google Analytics keine weiteren Treffer erzielt.

Somit ist nicht ersichtlich, wie lange der Nutzer tatsächlich auf der Seite war. Blogartikel oder andere Content-Seiten werden aber meist länger gelesen und haben somit eine höhere Verweildauer (Time on Site oder durchschnittliche Sitzungsdauer). Aus diesem Grund sollte gerade für Contentseiten wie Blogs die Absprungrate angepasst werden.

WordPress-Nutzer, die das Plugin Google Analytics by MonsterInsights nutzen, haben es recht leicht. Sie können einfach ein Codeschnipsel im Plugin einfügen. Wie das funktioniert, findest du hier: https://www.ltnow.com/adjusted-bounce-rate-google-analytics/.

Wer den Google Tag Manager nutzt, kann die Absprungrate wie folgt anpassen: https://www.beyond-media.de/blog/artikel/google-analytics-absprungrate-korrigieren-mit-dem-google-tag-manager/.

Übrigens mache dir dann in Google Analytics einen Vermerk, wann du diese Änderung vorgenommen hast, denn sie hat natürlich Auswirkungen auf die Daten, was du dann auch später noch nachvollziehen kannst.

Ich konnte mit der Anpassung der Absprungrate auf diesem Blog die Absprungrate von durchschnittlich 85 % auf ca. 40 % senken, weil nun ein Absprung nicht mehr als solcher gezählt wird, wenn sich Nutzer mit dem Inhalt der Seite länger als 30 Sekunden beschäftigt haben. Dadurch wird die Analyse der Seiten wesentlich aussagekräftiger.

5. Zusatz zur Datenaufbewahrung

Im Zuge der Datenschutzgrundverordnung, wurde in Google Analytics der Zusatz zur Datenaufbewahrung hinzugefügt. Mehr Informationen dazu findest du bei
RA Dr. Thomas Schwenke.

Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, wenn du Fragen hast.

Happy Analyzing!