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Warum deine Daten möglicherweise nicht aussagekräftig sind

Bei der Nutzung von Google Analytics treten aber immer wieder eine Reihe von Problemen auf, die durch Fehler oder sagen wir Mängel bei der Einrichtung und Nutzung dieses mächtigen Tools entstehen.

Update 2021:
Voraussetzung für den Einsatz von Google Analytics ist natürlich der datenschutzkonforme Einsatz des Tools. Cookie Consent-Plugins für CMS wie WordPress bieten Möglichkeiten Google Analytics einzubinden, ohne dass Nutzerdaten erfasst werden, bevor eine Zustimmung erfolgt ist. Ein populäres Plugin ist Borlabs, das auch auf dieser Website eingesetzt wird.

Übrigens geht es in diesem Artikel nicht um Fehler bei der Implementierung des Tracking Codes, obwohl hier auch oft genug etwas falsch gemacht wird, z. B. der Code an der falschen Stelle auf der Website platziert wird.

1. Kein Conversion-Tracking

Es werden keine Conversions getrackt bzw. Ziele eingerichtet. Als Conversion bezeichnet man die Erreichung eines bestimmten Ziels, z.B. das Bestellen eines Newsletters oder das Kaufen einer Ware. Die Conversionsrate ist der Anteil der Besucher einer Website, die dieses Ziel erreichen. Auch wenn du kein Produkt verkaufst, ist es sinnvoll Ziele für die Website zu definieren, anhand derer du den Erfolg deiner Website messen möchtest. Bei Blogs kann das Ziel auch sein, die Verweildauer möglichst zu erhöhen oder für Websites, dass das Kontaktformular ausgefüllt wird.

So werden Ziele in Google Analyics eingerichtet

2. Falsche Interpretation der Daten

Außerdem gibt es immer wieder Probleme bei der Interpretation der Daten. Häufig ist das der Fall, wenn zu wenige Daten vorhanden sind und diese dadurch nicht aussagekräftig sind. Verlängere dann einfach mal den Zeitraum, so dass du dir größere Datenmengen ansehen kannst. Ganz generell muss man darauf achten, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Das kann beispielsweise vorkommen, wenn man zwei verschiedene Zeiträume miteinander vergleicht, die nicht miteinander verglichen werden sollten, z.B. die Sommermonate mit den Zeiten vor Weihnachten. Oder wenn du z.B. die Nutzerzahlen über Facebook und Twitter vergleichst und nur die absoluten Zahlen anschaust. Dabei kann Twitter vielleicht viel bessere Conversion-Raten aufweisen oder diese Nutzer verweilen viel länger auf deiner Website.

3. Keine Dashboards oder keine Nutzung des Google Analytics DataStudios

Das ist eigentlich kein Fehler, sondern eher das Verpassen einer Möglichkeit, sich auf die schnelle einen Überblick über die Geschehnisse auf der Website zu verschaffen. Wenn du stattdessen lieber stundenlang die Berichte durchforstest, kannst du das natürlich tun. Vor allem am Anfang ist es gut, sich mit allen Berichten und Daten vertraut zu machen. Aber gerade, wenn deine Website nicht so groß ist, bieten sich die Dashboards wirklich an. Sie zeigen dir immer die Top-Ten eines Berichts, z.B. die Sitzungen der zehn besten Seiten. Am besten ist es sich die Dashboards thematisch zu sortieren, z.B. alle Widgets, die für SEO relevant sind, die für Google Ads oder die für den mobile/desktop-Traffic.

Schau am besten in der Lösungsgalerie, welche Dashboards du importieren könntest, denn du brauchst wirklich nicht das Rad neu erfinden. Nutze zum Importieren (und überhaupt immer ?) den Chrome-Browser, mit Safari funktioniert es ggf. nicht.

Das DataStudio ist weniger für den schneller Überblick gedacht wie die Dashboards, sondern bietet eine Möglichkeit Reports zu erstellen. Denn die Google Analytics PDFs, die man generieren kann, sind optisch eine Zumutung.

So erstellst du Dashboards in Google Analytics

Einführung in die Nutzung des Google DataStudios

4. Kein E-Commerce-Tracking

Der E-Commmerce-Tracking Code, der die für Online-Shops wichtigen Daten zusammenfasst, ist nicht ganz trivial einzurichten, je nachdem welches Shopsystem du verwendest. Wenn es keine direkte Schnittstelle gibt, ist eventuell der Google Tag Manager eine Lösung für dich. Aber auch, wenn es etwas kompliziert sein mag, wäre es schade, auf die umfangreichen E-Commerce-Daten zu verzichten.  Im Artikel Google Analytics für Online-Shops findest du mehr Informationen darüber, welche Statistiken die E-Commerce-Berichte bieten.

5. Keine Segmentierung

Die Segmentierung in Google Analytics dient dazu Teilmengen genauer zu analysieren und so tiefergehende Informationen zu erhalten. Die Nutzer innerhalb der Teilmengen können sich schließlich ganz anders verhalten als die einer anderen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und wie immer ist es mit einer Fragestellung leichter, die Segmente zu nutzen.

Mögliche Segmente und Fragen sind beispielsweise:

  • Das Verhalten neuer Nutzer im Gegensatz zu wiederkehrenden Nutzern
    • welche Nutzergruppe erreicht mehr Conversions?
    • welche Nutzergruppe bleibt länger auf der Website?
    • was kann man tun, um Nutzer zur Wiederkehr zu bewegen?
  • Organische Zugriffe im Verhältnis zu bezahlten Zugriffen
    • Wie kann die Anzahl der organischen Sitzungen erhöhen, um evtl. das Budget für bezahlte Zugriffe zu senken?
    • Welche Nutzergruppe erreicht mehr Conversions?
    • Welche Seiten sind für welche Nutzergruppe interessant, d.h. wohin gehen sie von der Einstiegsseite aus?
  • Sitzungen mit und ohne Conversions
    • Wie verhalten sich Nutzer, die eine Conversion erreicht haben gegenüber denjenigen, die ohne Conversion die Website verlassen haben?
    • Wo steigen diese Nutzer aus?
  • Zugriffe über Desktop, Tablets oder über Mobiltelefone
    • Gibt es bei den einzelnen Nutzergruppen höhere Absprungraten?
    • Welche Nutzergruppen erzielen mehr Conversions?
    • Welche Nutzergruppe bleibt länger auf der Website?

Der Fantasie sind hier zwar keine Grenzen gesetzt, bedenke aber auch den Zeitfaktor. Überlege deshalb erst, was du eigentlich gerne erfahren möchtest.

So nutzt du die Segmente in Google Analytics

6. Kein Ausschluss von Spam

Eine Zeitlang war Spam in Google Analytics ein wirkliches Problem. Da tauchten Verweise von komischen Websites auf, in den Sprachberichten gab es merkwürdige Einträge und auch vor den Seiten machten die Spammer nicht halt und verhunzten dadurch die Daten. Inzwischen hat Google das Problem besser im Griff. Du kannst eine neue Datenansicht anlegen und in den Einstellungen den Haken bei „Bots ausschließen“ setzen.

Falls du dann weiterhin Probleme mit Spam hast, kannst du einen Host-Spam-Filter sowie einen Crawler-Spam-Filter einrichten. Wie diese beiden Filter einzurichten sind und warum du dafür unbedingt eine neue Datenansicht anlegen musst, erfährst du in dem Artikel über die Spambekämpfung in Google Analytics.

7. Google-Produkte sind nicht mit Google Analytics verbunden

Ein riesiger Vorteil, den Google Analytics gegenüber anderen Webanalyse-Tools wie Matomo oder Etracker hat, ist die nahtlose Verknüpfung mit anderen Google-Produkten wie Google Ads oder die Google Search Console. Gerade zu letzterem Tool solltest du dich anmelden, um zu erfahren, wie Google deine Website sieht. So verbindest du Google Analytics und die Google Search Console miteinander.

8. Änderungen auf der Website werden nicht vermerkt

Wenn du einen Website-Relaunch vorgenommen hast, eine neue Online-Marketing-Kampagne startest oder sonstige Änderungen auf der Website machst, die Einfluss auf deine Daten haben können, erstelle immer einen Vermerk. Denn später weiß man nicht mehr genau, was man wann erledigt hat und es wird schwerer zu analysieren, wodurch sich die Daten verändert haben. Hast du beispielsweise am 3.11. einen Newsletter verschickt? Mach einen Vermerk, so dass du sehen kannst, welche Auswirkungen das hatte. Du siehst dann im Zeitdiagramm einen Punkt in der Linie, der anzeigt, dass du hier einen Vermerk erstellt hast. Wie du einen Vermerk einrichtest, siehst du im Beitrag Vermerke mit Google Analytics erstellen.

Übrigens muss du auch, wenn du deine Website auf das HTTPS-Protokoll umgestellt hast, Änderungen in Google Analytics und in der Google Search Console vornehmen.

9. Kein Ausschluss der Mitarbeiter

Um seine eigenen Sitzungen oder die der Mitarbeiter auszuschließen, muss man zuerst wissen, ob man dynamische oder feste IP-Adressen hat. Firmen haben meistens eine festgelegte IP-Range, während Einzelunternehmer oder ganz kleine Unternehmen meist dynamische IP-Adressen haben.

Bei festen IP-Adressen wird ein Filter zum Ausschluss eingerichtet. Achtung: vor Anlegen des Filters erst wieder eine neue Datenansicht anlegen. Hier wirst du mit regulärer Ausdrücken arbeiten müssen, z.B.

Filter Ausschluss IP-Adressen

Bei dynamischen IP-Adressen kannst du das Browser-Plugin Google opt out nutzen. Du musst es aber auf alles Geräten und in allen Browsern aktivieren. Wenn du den Cache löschst, sind allerdings diese Einstellung weg und du solltest das Plugin erneut aktivieren. Bitte beachte, dass dieses Plugin nicht für mobile Geräte funktioniert. Hier musst du entweder ein spezielles Codeschnipsel auf der Website platzieren oder ein Plugin nutzen.

Es ist wichtig die eigenen Zugriffe auszuschließen, denn sie können u.U. einen erheblichen Anteil an Sitzungen hervorrufen, gerade wenn größere Maßnahmen auf der Website umgesetzt werden.

10. Falsche E-Mail-Adressen/Nutzerrechte

Bei der Nutzung von Google Analytics und anderen Google Produkten wie YouTube oder Google Drive ist ein Google-Konto nötig, das erst erstellt werden muss, wenn man das noch nicht getan hat. Es ist möglich einem Google-Konto mit mehrere E-Mail-Adressen zuzuweisen. Wenn aber Google Analytics mit der einen E-Mail-Adresse erstellt wurde, sieht man mit der anderen nicht die Daten und muss die Nutzungsrechte für diese andere E-Mail-Adresse erst noch vergeben.

Außerdem ist es problematisch, wenn eine Agentur oder der Programmierer das Konto mit seiner E-Mail-Adresse erstellt und das Konto nicht auf Konto-Ebene, sondern nur auf Property-Ebene freigibt. Dann ist man nicht der Besitzer des Google Analytics-Kontos und hat u.U. nicht alle Rechte. Hier muss man also darum bitten, dass man auf Konto-Ebene freigeschaltet wird.

11. Kein Kampagnen-Tagging

Hast du viele „direkte“ Zugriffe oder Verweise von einer anderen Website? Das sind nicht unbedingt Nutzer, die deine Website schon kennen und im Browser die URL eingeben bzw. über eine andere Website kommen. Wenn du Online-Marketing-Kampagnen erstellt hast, die nicht wie Google Ads über ein Kampagnentagging verfügen, beispielsweise ein Banner auf einer anderen Website mit einem Link zu deiner Website https://beispiel.de, dann siehst du nicht genau, um welchen Banner genau es sich handelt.
Damit diverse Online-Marketing-Kampagnen richtig in Google Analytics erfasst werden, solltest du also die URL mit zusätzlichen Parametern versehen. Dann findest du unter Akquistion – Kampagnen auch die diversen Aktionen, die du dann miteinander vergleichen kannst.

12. Unzureichender Datenschutz

Man kann es nicht genug wiederholen: ohne zusätzliche Maßnahmen ist die Nutzung von Google Analytics zwar technisch möglich, aber nicht datenschutzkonform. Beschäftige dich also unbedingt mit dem Thema, wie in deinem Content-Management-System die Zustimmung der Nutzer eingeholt werden kann.

Wenn Du diese Fehler vermeidest, ist schon viel gewonnen.

Happy Analyzing!