Duzen oder Siezen und warum Tonalität eine Rolle spielt
Jetzt muss ich etwas loswerden! Etwas, mit dem nicht nur ich mich schon länger beschäftige, sondern auch meine Kunden. Ich werde nämlich in meinen Workshops, v.a. in den Social Media/Facebook-Workshops sehr häufig gefragt, wie man denn seine Kunden ansprechen soll: Du oder Sie? Ist das „Sie“ noch zeitgemäß? Oder ist das „Du“ anbiedernd und alle denken sich, dass man auf „berufsjugendlich“ machen wolle?
Es ist eine Tatsache, dass gerade in den sozialen Medien, aber nicht nur dort, sondern auch auf der Website die Tonalität, also mit welcher Stimme gesprochen wird, eine wichtige Rolle spielt. Es hängt davon ab, welche Zielgruppe man bedient. Aber ich stelle fest, dass es hier einen Wandel gibt und ich habe mit vielen meiner Social-Media Kollegen und beispielsweise in den Facebook-Gruppen darüber diskutiert.
Was ist denn nun „richtig“: Duzen oder Siezen?
Zunächst einmal gibt es kein richtig oder falsch, aber es muss sich für DICH richtig anfühlen. Und natürlich auch deiner Zielgruppe entsprechen. Für mich, die ich sehr aktiv in Facebook und anderen sozialen Medien unterwegs bin, fühlt sich das „Du“ richtig an und der respektvolle Umgang miteinander ist mir dort genauso wichtig wie im richtigen Leben.
In den sozialen Medien kommt man eher merkwürdig rüber, wenn man z.B. in den Gruppen jemanden siezt. Zumal viele dort auch mit einem Pseudonym unterwegs sind. Ich persönlich halte davon zwar sehr wenig, aber wenn jemand seine Identität nicht preisgeben möchte, ist das seine Sache. Wer aber Facebook auch dazu nutzt, um mit seinem Unternehmen sichtbarer zu werden und eine Fanpage hat, der sollte selbstverständlich in jedem Fall mit Klarnamen unterwegs sein.
Also duze ich Leute in den Facebook-Gruppen und natürlich auf meiner Fanpage. Über die Fanpage erhalte ich viele Anfragen, in denen ich ganz selbstverständlich geduzt werde. Wer mich duzt, den duze ich zurück und habe kein Problem damit. Auch über XING oder LinkedIN erhalte ich Anfragen, die oft sehr förmlich sind – dann bin ich auch förmlich.
Siezen auf der Website, Duzen im Blog
Die Website ist natürlich mein Aushängeschild, bei dem ich keinesfalls mit der Tür ins Haus falle und jemanden mit dem Du überfalle. Und da meine Zielgruppe auch Unternehmen sind, ist das Siezen auf der Website selbstverständlich. Aber im Blog, in dem ich Tipps gebe, auf Kommentare antworte und aus der Praxis erzähle, duze ich.
Im persönlichen Austausch stelle ich es dir selbstverständlich frei, mich mit Sie anzusprechen. Kein Problem!
Das Du im Newsletter
Vor einiger Zeit habe ich auch die Newsletter-Anmeldung und den Newsletter von Sie auf Du umgestellt. Für mich war das eine logische Konsequenz. Wer meinen Newsletter abonniert, dem gefällt vielleicht auch meine Fanpage und so gibt es hier keinen Bruch. Mit dem Bruch, dass auf der Website und im E-Book (noch) gesiezt wird, kann ich leben. Ich hoffe du auch bzw. Sie auch.
Was ich meinen Kunden rate
Authentisch sein! Eine Tonalität wählen, die zu einem passt und mit der man sich wohl fühlt. Und in der man Texte schreiben kann, die locker von der Hand gehen. Und auf gar keinen Fall in Facebook einen Beitrag anfangen mit „Sehr geehrte Leser und Leserinnen“. Alles schon gesehen ;).
Eine „Sie“-Website und eine „Du“-Fanpage (oder andere Profile in den sozialen Medien) finde ich in Ordnung. Dann aber konsequent sein und nicht einen Beitrag mit Du, den nächsten mit Sie veröffentlichen.
So, das musste ich jetzt einfach mal erklären.
Schreibe mir gerne in den Kommentaren, wie du das siehst mit dem Du und dem Sie!
Danke für den Blogbeitrag. Das ist auch ein Thema, das mich umtreibt. Ich bleibe aber mal beim Sie.
Liebe Angelika,
danke für Deinen Kommentar. Ja, das Du setzt sich immer mehr durch, aber man muss sich damit wohlfühlen. Neulich habe ich den Ausdruck „Ikea-Du“ gehört. Das trifft es wohl ganz gut, denn auch wenn man hier im Blog duzt, lässt man Ansprechpartnern immer die Wahl der Anredeform. In letzter Zeit bekomme ich immer mehr Anfragen (auch über das Kontaktformular), die mich duzen. Dann duze ich zurück und trotzdem bleibt der Austausch auf völlig professioneller Ebene.
Bei der Website beim Sie zu bleiben, finde ich völlig ok.
Liebe Grüße,
Cathrin
Das ist auch ein Thema, das mich umtreibt. Ich bleibe aber mal beim Sie. Danke für den Blogbeitrag.
Ups, ich war noch nicht fertig mit schreiben und ich kann den gleichen Text nicht zweimal posten. Also nochmal anders. Super Blogbeitrag! Diese Frage stelle ich mir auch immer mal wieder. Weil sich das Du in vielen Blogs mehr und mehr durchsetzt.
Bei manchen Programmen für E-Maillisten lässt sich das sogar vom Empfänger einstellen. Da kann dann der Empfänger selbst entscheiden, wie er angeredet werden möchte. Das ist insbes. auch im Bezug auf das Gender Mainstreaming interessant. Manche stehen darauf, andere können das gar nicht haben. Wenn aber der Empfänger das selbst steuern kann ist das eine gute Sache.
Ja, eine gute Idee ;)!