Zehn Fehler, die du bei deiner Facebook Unternehmensseite vermeiden solltest

Irgendwann haben hast du dich entschlossen, dir auch eine Fanpage zuzulegen. Vielleicht warst du schon länger in Facebook aktiv und dachtest dir nun, dass es ja ein Kinderspiel ist, eine Fanpage zu erstellen, zumal es kostenlos ist. Und schließlich hast du dir auch erhofft,  deinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, dir einen Expertenstatus aufzubauen oder etwas zu verkaufen. Oops, damit beginnt der erste Denkfehler. Verkaufen in Facebook (social selling) funktioniert nach eigenen Regeln und darf nicht platte Werbung sein.

Du musst dir erst das Vertrauen der Fans erarbeiten und auch dann verkaufst du nicht platt mit dem Vorschlaghammer, sondern gibst erst einmal dein Wissen weiter, gibst Hilfestellungen und Tipps, beteiligst dich an Gruppendiskussionen und postest natürlich interessante und nützliche Beträge auf deiner Fanpage. Erst dann kannst du mit deiner Fanpage erfolgreich sein.

Lies im Folgenden, welche Stolpersteine und Fehler du mit deiner Facebook Fanpage vermeiden solltest.

1.  Keine Facebook-Strategie und keine Ziele

Wenn du eine Fanpage erstellen möchtest oder gerade erst erstellt hast, brauchst du eine Facebook-Strategie. Stelle dir selbst folgende Fragen:

  • Was ist das Ziel der Facebook Unternehmensseite? Überlege dir, was du eigentlich mit der Fanpage erreichen möchtest. Dann fällt es dir leichter entsprechende Ideen für deine Beiträge zu sammeln. Ziele können nicht nur sein, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen, sondern auch Kundenbindung zu betreiben oder Besucher auf die Website zu leiten.
  • Welche Kennzahlen sind wichtig? Die reine Anzahl an Fans ist wenig aussagekräftig. Natürlich macht es einen Unterschied, ob du 50 oder 5000 Fans hast, aber trotzdem ist es besser mit ein paar Hundert Fans einen wirklichen Austausch zu haben, als 5000 Fans zu haben, von denen nie jemand etwas kommentiert, liked oder shared.
  • Welche Zielgruppen möchtest du erreichen? Für wen machst du dir überhaupt die Mühe, wen möchtest du erreichen? Stelle dir eine konkrete Person vor, die als Avatar dient und für die du schreibst. So wird es dir leichter fallen die richtigen Inhalte zu finden.
  • Welcher Mehrwert wird angeboten? Wertvolle Tipps oder einen Rabattcode zum Einlösen in einem lokalen Geschäft? Überlege dir genau, was die Zielgruppe von dir erwarten kann.
  • Welche Inhalte sollen auf der Fanpage gepostet werden? Sollen deine eigenen Blogartikel angekündigt werden, der Tipp der Woche gepostet werden oder Beiträge von anderen Fanpages übernommen werden? Am besten legst du alles vorher in einem Redaktionskalender fest.
  • Wer ist Administrator? Es ist sicher sinnvoll, wenn es mehrere Administratoren gibt. Natürlich sollten es Leute sein, denen du vertraust. Es gibt aber auch unterschiedliche Rollen, so dass nicht jeder alles machen kann. Vor allem nicht die Seite löschen, wenn es mal Streit geben sollte.
  • Wie viel Zeit steht zur Verfügung? Wenn du schon im voraus weißt, dass du wenig Zeit haben wirst, die Fanpage zu betreuen, überlege dir lieber vorher, ob du überhaupt eine Fanpage benötigst. Eine nicht betreute Fanpage ist ein trauriger Anblick und nützt dir überhaupt nichts. Denn wenn du dann endlich mal etwas postest, wird es kaum jemand sehen. Um überhaupt eine nennenswerte Reichweite zu bekommen, musst du mindestens zwei bis drei Mal die Woche posten.
  • Wie soll der Name der Seite lauten? Seit kurzem gibt es zwar die Möglichkeit auch Fanpages über 200 Fans umzubenennen. Trotzdem ist es gut, wenn du dir vorher einen sinnvollen Namen überlegst, den du dann nicht ändern musst.
  • Wie soll das Titelbild aussehen? Facebook ist ein sehr visuelles Medium und daher musst du ein gutes und aussagekräftiges Fanpage-Bild haben, das vermittelt, um welches Thema es bei dir geht. Das gleiche gilt für das Profilbild der Fanpage. Das kann das Logo sein, wenn es in dem kleinen Format gut rüberkommt oder auch dein eigenes Businessbild. Vermeide für dein Privatprofil das gleiche Bild zu nehmen, sonst kommen deine Freunde, Fans und Gruppenmitglieder durcheinander, ob du als Privat- oder Businessperson sprichst.
  • Wie ist die Tonalität, deine „Stimme“? Siezen oder Duzen, das ist immer die Frage. Bei Facebook ist das du durchaus üblich. Wenn du auf deiner Website und im Blog duzt, solltest du bei den Facebook-Beiträgen dabei bleiben. Das gleiche gilt für das Siezen. Es ist aber eher üblich in Facebook zu duzen. Wenn du dich unwohl damit fühlst, kannst du auch „ihr“ auf deiner Fanpage sagen oder beim Sie bleiben. In den Facebook-Gruppen hingegen wird durchweg geduzt.
  • Wie soll die Fanpage beworben werden? Von Anfang an solltest du dir eine Werbestrategie überlegen, denn ohne Werbung erhalten die meisten Fanpages nicht genügend Fans und nicht genügend Fans sehen deine Beiträge. Und wenn diese Beiträge besonders wichtig sind, sollten auch sie beworben werden. Nutze die vielfältigen Werbemöglichkeiten in Facebook. Es lohnt sich wirklich und man kann bereits mit einem geringen Budget einsteigen.

2. Keinen Klarnamen im Privatprofil

Gerade Angestellte in Firmen, die die Unternehmens-Fanpage betreuen sollen, scheuen sich mit ihrem Privatprofil Administrator zu werden, weil sie fürchten, die anderen Admins könnten dann das Privatprofil einsehen. Keine Sorge, das geht nur, wenn du mit dem anderen Mitarbeiter auch in Facebook befreundet bist. Übrigens herrscht auf Facebook Klarnamenpflicht. Auch wenn du sehr viele „Jack Sparrows“ oder „Dee Punkt“ sehen wirst, solltest du das nicht nachmachen. Du wirst sehen, dass du mit der Zeit immer vertrauter mit Facebook wirst und von den vielen Gruppen, die es auf Facebook gibt, profitieren wirst. Natürlich nur, wenn auch du selbst bereit sind, etwas zu geben. Es gibt Gruppen für praktisch jedes Thema.

3. Kein Impressum

Selbst wenn du noch keine Website mit Impressum hast, auf das du von Facebook aus verweisen kannst, musst du trotzdem ein Impressum eingeben auf der Fanpage. Denn eine Fanpage unterstellt in Facebook ein kommerzielles Interesse und unterliegt somit der Impressumspflicht. Übrigens benötigst du in allen sozialen Netzwerken ein Impressum, wenn du das jeweilige Profil auch geschäftlich nutzt.

Übrigens ist es nicht empfehlenswert, dass du nur eine Fanpage und keine Website hast. Eine Website ist immer das Zentrum deiner Online-Marketing-Aktivitäten. Facebook hat seine eigenen Regeln und im Zweifelsfall könnte deine Fanpage gesperrt werden. Auf deiner eigenen Website hingegen bist du „der Herr im Haus“.

4. Wenig ansprechende Inhalte

Deine Beiträge in Facebook sind verbesserungswürdig? Es gibt im Internet hunderte von Blogbeiträgen darüber wie man richtig postet. Manches ist sinnvoll, vieles trifft vielleicht auf dich gar nicht zu. Es kommt eben immer auf die Zielgruppe an und was diese gut finden und was sie erwarten. Ein paar Hinweise sind aber recht allgemeingültig:

  • Schreiben einen möglichst kurzen Text
  • Verwende ansprechendes Bildmaterial (ja, das ist sehr aufwändig, wenn man nicht gerade Grafiker oder ambitionierter Hobbydesigner ist)
  • Verwenden die richtigen Bildgrößen (noch aufwändiger, ein Beitrag hat wieder andere Bildgrößen als Veranstaltungen, und Anzeigen haben wiederum ganz andere Größen).
  • Schaue dir die Facebook-Statistiken an und finde heraus, wann die beste Zeit zum Posten ist.
  • Und bitte: verwende keine Großbuchstaben in deinem Post. Immer wieder sehe ich, dass versucht wird, die fehlende Formatierung in den Beiträgen mit Großbuchstaben auszugleichen. NEIN; BITTE NICHT; DAS IST SCHREIEN! Du möchtest doch auch nicht vom Verkäufer im Laden angeschrien werden, oder ;)?

5. Immer das gleiche Titelbild

Mache dir die Mühe und poste ab und zu ein neues Titelbild. Du hast ein neues Angebot? Prima, verwende das Titelbild, um darauf hinzuweisen. Auch Jahreszeiten oder Ferienzeiten eignen sich dafür. Vergiss nicht dem Titelbild eine Beschreibung hinzuzufügen. Wenn nämlich jemand das Titelbild anklickt, sieht er gleich die Beschreibung. Besonders pfiffig ist es daher auf dem Bild auf ein Angebot hinzuweisen: „Klick hier“. Dies führt dann zu der Beschreibung, in der man einen Link, z.B. zur Website unterbringen kann. Wenn du ein neues Titelbild auf der Unternehmensseite postest, sehen das natürlich auch deine Fans.

6. Vernachlässigung der Fanpage-Statistik

Oje, warum denn nicht? In den Statistiken siehst du so viele Hinweise, was du tun kannst, um die Qualität deiner Fanpage zu verbessern. Welche Posts kamen besonders gut an, welche nicht? Welche demografischen Daten hat deine Fanbasis? Wann ist der beste Zeitpunkt zum Posten? Wenn du Werbung schaltest, musst du dich sowieso verstärkt mit den Statistiken befassen, denn schließlich möchtest du ja dein Werbebudget möglichst sinnvoll nutzen.

7. Kein Austausch mit den Fans

Ich kenne genügend Firmen, die sich einst ins Facebook-Universum aufmachten (Originalton des Chefs: wir müssen jetzt auch in Facebook). Da wird fröhlich ein Produkt nach dem anderen angepriesen, aber eine Interaktion mit den (meist wenigen) Fans findet überhaupt nicht statt. So funktioniert Facebook nunmal nicht. Wenn sich dann doch mal Fans auf die Fanpage verirren und etwas kommentieren, bleibt dieser Kommentar ungehört. Das sind alles No-Nos auf Facebook. So gewinnt man weder neue Fans, noch wird sich die Reichweite erhöhen oder die Fanpage in irgendeiner Weise zu deinen Marketingzielen beitragen. Also, bitte: authentisch und zeitnah auf Kommentare reagieren und regelmäßig Nützliches oder Unterhaltsames posten – eben ganz abgestimmt auf deine Facebook-Strategie.

8. Keine Anzeigenschaltung

Ok, muss man nicht. Aber bitte dann nicht erwarten, innerhalb von einem Jahr Tausende Fans zu haben und Ziele zu erreichen, die alle Erwartungen übertreffend. Auch hier gilt: erst die Strategie festlegen, was genau man bewerben möchte. Und kein „hard-selling“, das funktioniert in den wenigsten Fällen. Also beispielsweise nicht das Produkt an sich bewerben, sondern ein Freebie, das der Kunde gratis bekommt, wenn er sich zum Newsletter anmeldet. Im Newsletter dann weitere nützliche Tipps geben und auf das Produkt aufmerksam machen. So kann es funktionieren, wenn beim Aufsetzen der Anzeige alles stimmt. Von der Zielgruppenbestimmung bis hin zum Anzeigenbild! Mehr Tipps dazu findest du hier: https://tusche-online.de/erfolgreichere-facebook-werbung-schalten/

9. Keine mobile Website

Dann wird es eher schwierig mit der Fanpage und vor allem auch der Anzeigenschaltung. Facebook wird extrem häufig mit mobilen Geräten genutzt. Jetzt stelle dir vor, du hast eine tolle Anzeige geschaltet, der Interessent klickt auf diese Anzeige und kommt wohin? Auf eine Website, deren Schrift auf dem Handy stecknadelkopf groß ist. Nicht gut! Gar nicht gut! Wenn du dieses Fass eines Website-Relaunches jetzt noch nicht aufmachen möchten, ist das völlig legitim, aber schalten dann nur Desktop-Anzeigen und nicht aus Versehen Anzeigen für mobile Geräte.

10. Überzogene Erwartungen

Ganz ehrlich, wenn du nur in Facebook bist, weil alle in Facebook sind oder nur eine Fanpage haben willst, weil alle eine Fanpage haben und nicht mit Lust und Freude am Kommunizieren dabei sind, dann ist Facebook möglichweise nicht das richtige Netzwerk für dich. Das ist ja auch nicht schlimm. Schlimmer finde ich, wenn man völlig uninspirierte Fanpages sieht, die eigentlich alles falsch machen und die völlig erzwungen irgendwelche Käse (sorry) posten. Dass sich B2B-Firmen oft schwertun, ist verständlich, aber es gibt auch sehr positive Beispiele, wie z.B. die Lufthansa Cargo.

Fazit

Die überzogenen Erwartungen beziehen sich hauptsächlich darauf, dass sich viele erhoffen ihren Umsatz maßgeblich durch die Facebook-Aktivitäten zu steigern. Das funktioniert aber nur, wenn du vorab eine Strategie erarbeitet hast und die erwähnten Fehler vermeidest.