Was ist neu bei Google Analytics 4? Worauf solltest du beim Umstieg achten?
Im Oktober 2020 stellte Google das neue Google Analytics 4 vor. Die Vorgängerversion ist aber nicht unbedingt unter Google Analytics 3 bekannt, sondern eher als Universal Analytics. Seither hat Google die neue Version sehr stark vermarktet und so fragt man sich natürlich, ob man denn jetzt schon dringend auf die neue Version umstellen sollte. Ja, das sollte man, denn Google Universal Analytics wird zum Juni 2023 abgeschaltet.
1. Was ist neu an Google Analytics 4?
Google Analytics 4 ist eine Weiterentwicklung von Google Analytics for Web and App. Es unterscheidet sich sowohl technisch als auch optisch von der alten Version. Das neue Datenmodell soll relevantere Analysen und Visualisierungen liefern, wobei Machine Learning Algorithmen zum Einsatz kommen. Auch wurde der Datenschutz verbessert. So ist die Anonymisierung von IP-Adressen der Nutzer bereits standardmäßig enthalten.
Die wichtigsten neuen Features sind u.a. plattformübergreifendes Tracking, so dass Websites und Apps in der gleichen Property getrackt werden können, sowie Ereignistracking. Damit lassen sich Ereignisse, wie Scroll-Events oder Klicks auf externe Links leicht messen und müssen nicht durch Codeanpassungen erstellt werden. Was auch interessant ist, ist das domainübergreifende Tracking. Wenn dein Unternehmen über eine Hauptdomain www.example.de und eine Subdomain für den Blog (blog.example.de) verfügt, musste das entsprechende Tracking z.B. über den Google Tag Manager etwas mühsam eingerichtet werden. Das funktioniert jetzt direkt in GA4.
Woran man sich sicher gewöhnen muss, ist, dass nicht mehr Sitzungen im Fokus der Analyse stehen, sondern Nutzer. Denn Nutzer lösen nicht nur Seitenaufrufe aus, sondern klicken auf etwas etc. Außerdem gibt es keine Datenansichten und Filter mehr, da man nun Filterungen in den Berichten selbst vornehmen kann. Auch Ziele lassen sich einfacher einrichten als zuvor.
Was wichtig ist zu verstehen: GA4 ist eine komplett neue Software, die man auch erst wieder erlernen muss. Je früher du dich damit vertraut machst, umso besser.
2. Jetzt schon eine Google Analytics 4-Property erstellen
Im März 2022 kündigte also Google ziemlich überraschend die Abschaltung von Google Universal Analytics für den 01.06.2023 an. Es werden dann keine Daten mehr in das alte UA-Konto fließen. Wenn du also Jahresanalysen benötigst, ist es sinnvoll vor Juni 2022 schon GA4 zu implementieren.
Man gewinnt den Eindruck, man müsste einfach nur umstellen und die bisherigen Daten würden übernommen. Das ist aber so nicht der Fall, es gibt keine Migration der bisherigen Daten. Wird eine neue Property erstellt, bedeutet das, dass dann noch keine Daten vorliegen. Die Datensammlung beginnt erst mit der Implementierung des Codes auf der Website.
Die Empfehlung lautet daher beide Properties parallel laufen zu lassen. Eine Universal Analytics-Property erkennst Du übrigens daran, dass sie mit UA- beginnt, GA4 hingegen mit G-. Im Parallelbetrieb kannst du dich schon mal mit der neuen Umgebung vertraut machen, hast aber immer noch die Daten der alten Version.
3. So erstellst du eine neue Google Analytics 4 Property
Gehe in die Verwaltung deines Google Analytics-Kontos und klicke auf „Assistent zum Einrichten einer GA4-Property“:
Erstelle eine neue Google Analytics 4-Property, indem du auf „Erste Schritte klickst“:
Nun wirst du darauf hingewiesen, dass grundlegende Einstellungen aus UA erhalten bleiben und du „optimierte Analysen“ aktivieren kannst. Darunter versteht man weitere Tracking-Möglichkeiten, die es so in UA nicht gab:
Wenn du auf „Property erstellen“ klickst, achte darauf, dass sie auch „verbunden“ ist. Das klingt leider so, als würden nun bereits Daten reinfließen, aber das ist leider nicht der Fall, denn das muss noch zusätzlich via Google Tag Manager eingerichtet werden. Der Property-Name leitet sich aus dem bestehenden Konto ab und die Property-ID ist eine 10-stellige Nummer und beinhaltet natürlich kein UA- mehr.
Ein Klick auf „GA4-Property aufrufen“ bringt dich zum Einrichtungsassistent:
Google-Signale ist der Begriff für die personalisierte Werbung. Es ist im Sinne der DSGVO nicht empfehlenswert, die Signale zu aktivieren und wenn, dann hole dir unbedingt anwaltlichen Rat.
Wenn du nun auf den Pfeil neben Tag-Installation klickst, gelangst du zum Datenstream oder du klickst links im Menü darauf. Ein Datenstream für die Website ist bereits erstellt, aber ggf. müssen noch weitere Datenstreams hinzugefügt werden. Noch laufen keine Daten ein, denn der Code ist ja noch nicht auf der Website implementiert.
Wenn auf einen Datenstream klickst, erhältst du die Details und die neue Mess-ID, das Pendant zum UA-Code. Du siehst auch, welche optimierte Analysen bereits automatisch erstellt wurden.
Du siehst jetzt auch, was „Optimierte Analysen“ eigentlich sind, nämlich z.B. Seitenaufrufe, Scrolls, Klicks auf externe Links, Website-Suche, Engagement mit Video und Dateidownload. Diese Analysen sind standardmäßig aktiviert.
Nun muss der Code der neuen GA-4-Property natürlich auf der Website implementiert werden. Am einfachsten geht das über den Google Tag Manager, das auch über einen neues Tag für GA4 verfügt. Dazu musst du nur die Mess-ID kopieren.
Wichtig ist, dass du daran denkst, dass Nutzer auch hier die Möglichkeit haben müssen dem Tracking zu widersprechen. Der Umstieg ist möglicherweise technisch nicht ganz trivial, je nachdem wie viel du bereits in Universal Analytics trackst. Am besten holst du dir hier Unterstützung von einem erfahrenen Tracking-Spezialisten.
Gehe zurück in die Verwaltung. Was nun auffällt ist, dass es nun keine Datenansichten mehr gibt, sondern nur noch Properties (und natürlich die Kontoeinstellungen). Schau in den Property-Einstellungen nach, dass die Property richtig benannt ist, damit du sie leichter von deiner UA-Property unterscheiden kannst. Außerdem kannst du die Branche, die Zeitzone und die Währung einstellen.
Wenn du nun deine neue Google Analytics-Property aufrufst, kommst du zur neuen Oberfläche (wo jetzt noch keine Daten existieren). Sie ist gewöhnungsbedürftig, da nun alles auf den Datenstreams bzw. Ereignissen basiert, also auch Ziele und Conversions. Es gibt zwar viele neue Features, aber es ist auch alles etwas komplexer als vorher.
4. Zusätzliche Ressourcen
Es gibt sicher viele Überlegungen vor der Einrichtung eines GA4-Kontos, allen voran sollte sicher auch die Frage diskutiert werden, wie viel Wert man in Universal Analytics auf die Datenanalyse gelegt hat und ob sich der Umstieg überhaupt lohnt. Möglicherweise sind ein kleineres Tracking-Tool oder einfach nur Statistik-Plugins ausreichend.
Ein paar Fragen zum Umstieg habe ich hier zusammengefasst: https://tusche-online.de/die-abschaltung-von-universal-analytics-und-der-wechsel-auf-google-analytics-4/
5. Fazit
Google Analytics 4 ist die Zukunft und hat viele spannende Features. Aber es ist noch lang nicht so ausgereift wie Universal Analytics. In den nächsten Monaten wird Google hier sicher noch einiges nacharbeiten. Am besten erstellst du so bald wie möglich die neue GA4-Property, damit die Datenerfassung auch nach der Abschaltung von Universal Analytics gewährleistet ist.
Der Original-Artikel wurde im Januar 2021 erstellt und seither aktualisiert.