Was du über den Einsatz von ChatGPT für SEO-Aufgaben wissen solltest

ChatGPT von OpenAI ist ein Riesenhype. Kaum ein Thema beherrscht die aktuelle Online-Marketing-Diskussion in den sozialen Netzwerken so wie der auf Open Ais GPT-3.5 basierende ChatGPT Artificial Intelligence Chatbot. Es ist eine künstliche Intelligenz, die auf großen Datenmengen trainiert wird und vorhersagen kann, was das nächste Wort in einem Satz ist. Je mehr Daten trainiert werden, desto mehr Aufgaben kann sie bewältigen.

1. Ist ChatGPT das neue Wundermittel in der Suchmaschinenoptimierung?

Es ist tatsächlich eine der revolutionärsten Technologien der letzten Zeit. Man gibt eine Frage oder einen Befehl ein, einen sog. „Prompt“, also eine Anweisung, wie „schreibe mir …“, „erläutere…“, „gib mir eine Struktur für…“, „nenne mir den Code für…“ und schon fängt das Tool an zu rattern und erstellt einen Text, eine Tabelle oder einen Programmiercode. Das alles klingt gar nicht schlecht, oft ist es sogar richtig super. Du kannst es nicht nur für Website-Texte nutzen, sondern auch für Brainstormings, Newsletter, Social Media, Briefings, Programmiercodes und vieles mehr.

Aber natürlich gibt es Grenzen. Die Inhalte mit denen die KI trainiert wurde, sind nur bis 2021 aktuell. Für die meisten Online-Marketing-Themen und Entwicklungen ist das nicht aktuell genug. Es ist aber anzunehmen, dass sich das bald ändern wird. Außerdem sind die Texte oft fehlerbehaftet. Man sollte sich also schon mit den Themen auskennen. Es gibt viele Stellen, an denen der Text logisch klingt und trotzdem falsch ist. Da heißt es aufpassen. Gerade bei einem SEO-Projekt für das auch Content erstellt wird, sollte man sich dessen bewusst sein.

2. Wird Google jetzt nutzlos?

Google selbst ist einigermaßen alarmiert und sorgt sich um sein Geschäftsmodell. Damit der Nutzer Antworten erhält, muss er immer noch eine bestimmte Keyword-Kombination eingeben. Mit dialogbasierten Systemen wie ChatGPT und anderen ändert sich aber wahrscheinlich die Art, wie wir Antworten suchen. Da gibt es längst schon andere Möglichkeiten: Vor allem junge Leute suchen nicht mehr unbedingt mit Hilfe von Keywords, sondern beispielsweise über Inhalte bei TikTok und Co. Obwohl Google einen Marktanteil von 90% im Suchmaschinenmarkt hat, steht Microsoft schon in den Startlöchern und will bei seiner Suchmaschine Bing bald eine durch ChatGPT unterstützte Version der Suche starten.

Google ist der Meinung, dass die Technologie noch nicht reif genug sei und genügend Probleme bereite, da Fakten verdreht werden, Vorurteile bestärkt werden können und sich die KI auch oft genug einfach etwas ausdenkt. Auch wenn es gut klingt, man darf eben nicht alles glauben. Denn ChatGPT ist keine Suchmaschine und basiert nicht unbedingt auf Fakten und Wahrheiten. Wobei das auch bei Google zweifelhaft sein kann, aber die Antworten liefert eben nicht Google sondern andere.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Google erkennen kann, ob der Text mit Hilfe einer KI erstellt wurde oder nicht. Und danach beurteilen wird, ob es eine Seite wert ist, in den Top-Positionen von Google zu erscheinen oder nicht. Google selbst hat auch schon einen Chatbot kreiert, LaMDA.  Sie sind sich aber der Fallstricke bewusst wie „Verinnerlichung von Vorurteilen, Nachahmung von hasserfüllten Äußerungen oder Wiederholung von irreführenden Informationen“, wollen auf ihre Reputation achten und werden wohl erst nach und nach Konversationsfähigkeiten in ihre Produkte einbauen.

Man darf jedenfalls gespannt auf die weiteren Entwicklungen und Verbesserungen sein. Schließlich holen auch andere Suchmaschinen auf, wie z.B. You.com und andere. Lies mehr dazu unter https://omr.com/de/daily/you-neeva-xayn-kagi-google-konkurrenz-analyse/

3. Und was heißt das nun in Bezug auf SEO?

Ist es sinnvoll nun lauter KI-generierte Inhalte zu erstellen, um besser zu ranken? Mal abgesehen davon, dass solche Inhalte gegen die Google-Richtlinien verstoßen, ist es fraglich, ob sie dann die User auch wirklich ansprechen und die Texte sozusagen „eine Seele haben“. Die Gefahr ist einfach, dass es mehr und mehr mittelmäßigen bis schlechten Content im Internet geben wird, der möglicherweise auch noch gespickt mit fehlerhaften Informationen ist.

Natürlich gibt es bereits Tools, die erkennen, ob der Text von einer KI stammt, wie z.B.

OpenAI arbeitet bereits intensiv daran KI-erstellten Text mit einem Wasserzeichen zu versehen. Es existiert bereits ein funktionierender Prototyp und man hofft, ihn in zukünftige, von OpenAI entwickelte Systeme einbauen zu können. Quelle: https://techcrunch.com/2022/12/10/openais-attempts-to-watermark-ai-text-hit-limits/

Ich würde also auf gar keinen Fall Texte ohne Überprüfung und Editieren verwenden. Du musst dir natürlich weiterhin Gedanken machen über deine Zielgruppe und was sie interessieren könnte. Für das Ranking ist es in jedem Fall besser detaillierten Content zu schreiben, der auf deinen Erfahrungen basiert. Denn Erfahrungen kann keine KI nachbilden. Auch Zitate helfen, den Text anzureichern, so dass nicht allzu offensichtlich ist, dass der Text von einer KI geschrieben wurde.

Worauf du noch achten solltest, ist dass die KI sich auch gerne mal unnötig wiederholt bzw. „schwafelt“ wie es der lesenswerte Artikel der Neuen Zürcher Zeitung nennt.

Kleines Update vom 20.01.2023: In den Kommentaren erwähnt Eddy von Trusted Blogs die fehlenden Quellenangaben. In der Tat ist das noch ein großes Problem bei ChatGPT. Fragt man den Chatbot nach Quellen, erfindet er welche.

4. Welche Anwendungsfälle von ChatGPT gibt es für SEO?

Für SEO gibt es viele Anwendungsszenarien, die absolut sinnvoll sind und viel Zeit sparen können. Aber natürlich wurde die AI nicht konzipiert, um SEO-Texte zu schreiben. Du benötigst also immer noch eine Überschriftenstruktur, Links und eine ordentliche Keywordrecherche.

  • Für die good old SEO-Taktik, nämlich die Erstellung von Seitentiteln und Metabeschreibungen kannst du den Chatbot sehr gut nutzen. Gib an, dass nicht mehr als 55 Zeichen bzw. 150 Zeichen für Seitentitel und Metabeschreibung geschrieben werden sollen.
  • Damit du noch besser deinen Content auf spezifische Keywords ausrichtest, kannst du verwandte Fragen erstellen lassen. Solche Fragen haben vielleicht kein hohes Suchvolumen, können aber trotzdem Traffic auf die Website bringen. Übrigens ist das Suchvolumen nichts, was du bei ChatGPT anfragen solltest, denn diese Daten kann es nicht abfragen. Verwende für diese Informationen lieber ein SEO-Tool oder den Google Ads Keyword-Planer.
  • Wenn du deine Überschriften langweilig findest, kannst du verschiedene Varianten erstellen lassen, die vielleicht besser klingen.
  • Du kannst bestehende Keywordlisten tabellarisch gemäß ihrer Suchintention darstellen lassen. Die Suchintentionen sind wichtig für den darauf aufbauenden Content. Sind es z.B. Informations-Keywords („beste waschmaschine“) oder Transaktions-Keywords („waschmaschine kaufen“)?
  • Du kannst außerdem Keywordlisten in sinnvolle Cluster in Tabellenform sortieren lassen, siehe dazu auch den Beitrag über das Keyword-Mapping.
  • Natürlich kannst du auch Blogartikel strukturieren oder Einleitungen schreiben lassen.
  • Du kannst Themen finden, die du noch nicht auf deiner Website abgedeckt hast. Oder für bereits bestehende Inhalte Unterthemen finden.
  • Auch für FAQ-Seiten deiner Website kann die KI eingesetzt werden. Natürlich muss man immer überprüfen, ob die Fragen und Antworten auch sinnvoll sind.
  • Wenn du kein Plugin wie z.B. RankMath für WordPress einsetzt, dass automatisch strukturierte Daten erstellt für Artikel, FAQ, Services, Produkte uvm., kannst du auch ChatGPT anweisen dir diesen Code zu erstellen, den du dann auf die entsprechende Website bringst. Strukturierte Daten unterstützen die Suchmaschinen darin, deine Inhalte besser zu verstehen, was zu höheren Rankings führen kann.
  • Du kannst reguläre Ausdrücke erstellen lassen, die du für die Google Search Console und Analytics benötigst. Das ist einer meiner Lieblingsfunktionen, denn damit stehe ich immer etwas auf Kriegsfuß ;).

5. Wie du mit dem Chatbot sprichst

Die Arbeit mit dem AI Chatbot erfordert genaue Anweisungen. Je detaillierter diese sind, umso besser und einzigartiger sind die Inhalte. Je weniger genau die Anweisung ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Antwort sehr der eines anderen Nutzers ähnelt.

Man könnte auch sagen: Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es heraus! Wenn du den Chatbot mit lapidaren, ungenauen Anweisungen fütterst, kommt auch nichts Aufregendes raus. Du musst also selbst testen, welche Prompts für deinen Anwendungsfall geeignet sind und welche nicht. Außerdem besteht sonst auch immer die Gefahr, dass andere genau das Gleiche oder sehr ähnlich gefragt haben. Insofern ist es sicher auch sinnvoll stichpunktartig zu prüfen, ob es entsprechend schon ähnliche Inhalte gibt, wie z.B. mit copyscape oder einfach einen Textabschnitt bei Google eingeben.

Da sich ChatGPT den Inhalt merkt, kann man die Dialoge immer weiter verfeinern. Das erspart viel Recherche-Arbeit.

Das Netz wird gerade geflutet von Anwendungsfällen, gerade auch für SEO. In LinkedIn oder Twitter kannst du einfach den Hashtag #chatgpt nutzen. Dort findest du sicher Anregungen.

6. Das Fazit zu ChatGTP und SEO

Keine Frage, zum Brainstorming, für die Recherche und für langweilige sich wiederholende Arbeiten ist ChatGPT wunderbar geeignet. Aber man sollte sich der Grenzen bewusst sein und die Inhalte in jedem Fall editieren. Du schreibst schließlich für deine Zielgruppen und es kann sehr gut sein, dass du vieles schneller selbst schreibst als wenn du den Bot zu bemühst.