So wird dein Unternehmen lokal und regional im Internet gefunden

Wenn dein Unternehmen nur einen lokal begrenzten Einzugsbereich hat, wie Restaurants, Arztpraxen, Handwerksbetriebe etc., lohnt es sich, sich mit dem Thema „lokale Suchmaschinenoptimierung“ (local SEO) zu beschäftigen. Unter Local SEO versteht man im allgemeinen Maßnahmen, mit denen eine Website bzw. der Firmeneintrag eines lokal oder regional tätigen Unternehmens in den Suchergebnissen nach vorne gebracht werden soll. Somit erhält der Nutzer bei einer Suchanfrage aus der Region ein möglichst relevantes Suchergebnis.

1. Wie funktioniert die lokale Suchmaschinenoptimierung?

Grundsätzlich funktioniert der Algorithmus für Local SEO anders als für die normale Suche. Denn außer der Relevanz des Eintrags oder der Website spielt bei Local SEO auch die Nähe eine Rolle sowie die Bekanntheit. Google nennt das wie folgt:

Relevance (Relevanz): bietet dein Unternehmen wirklich das, was Nutzer gerade suchen?
Proximity (Nähe): Ist dein Unternehmen in der Nähe des Nutzers? Meistens möchte man, wenn man z.B. einen Zahnarzt sucht nicht quer durch die ganze Stadt fahren müssen. Daher spielt es sehr wohl eine Rolle in welchem Umkreis zum Nutzer sich dein Unternehmen befindet. Dazu muss noch nicht einmal unbedingt der Ort angegeben sein. Wenn ich ein italienisches Restaurant suche, geht Google davon aus, dass es in meiner Nähe sein sollte. Google erkennt meinen Standort anhand der IP-Adresse.
Prominence (Bekanntheit): ist dein Unternehmen beliebt, d.h. sind gute Bewertungen vorhanden?

2. Welche Maßnahmen sind local SEO relevant?

Du möchtest sicherstellen, dass deine Website bzw. dein Unternehmensprofil vor allem auch auf Google Maps von Menschen gefunden wird, die deine Dienstleistungen und Produkte nachfragen und die sich in dem entsprechenden Einzugsgebiet befinden?
Dann sind folgende Maßnahmen relevant:

2.1. Das Google Unternehmensprofil

Um deine lokale Suchmaschinenoptimierung zu verbessern, solltest du dich beim kostenlosen Google Branchenverzeichnis anmelden.

Vor nicht allzu langer Zeit hat Google mal wieder den Namen für sein Tool geändert, mit dem die Verwaltung des Eintrags in Google Maps möglich ist. Nachdem es ganz früher mal Google Branchenbuch hieß, dann Google Places, dann Google MyBusiness, ist es nun zum Google Unternehmensprofil geworden. Ein gepflegtes Google Unternehmensprofil spielt eine sehr wichtige Rolle, da damit dein Unternehmen in Google Maps erscheinen kann oder als Eintrag im Browser rechts am Desktop oder am Handy jeweils mit Anrufmöglichkeit, Website, Adresse etc.

Mit einem Google Unternehmensprofil verwaltest du deinen Google-Maps-Eintrag. Diese Einträge erscheinen in den Suchergebnissen, wenn das Keyword zu deinem Profil und deiner Website passt (organisch oder auch bezahlt über Google Ads). Außerdem erscheint dein Eintrag direkt in Google Maps.

Hier ein Beispiel für eine Suchanfrage nach „zahnarzt münchen“ und die entsprechenden Google Maps-Einträge im sogenannten „local pack“:

Das Local Pack sind die ersten lokalen Beiträge in den Suchergebnissen

2.2. Deine Website

Viele denken bei Local SEO nur an die Unternehmensprofile bei Google oder anderen Branchenplattformen wie Jameda oder Golocal, Yelp, meinestadt.de und viele mehr.

Dabei spielt auch die Optimierung der Website für die lokale Suchmaschinenoptimierung eine große Rolle. Hier solltest du natürlich darauf achten, dass die NutzerInnen und natürlich auch Google verstehen, wo sich dein Unternehmen befindet.

Alle klassischen Onpage-SEO-Maßnahmen gelten natürlich auch für eine Website, die sich v.a. an lokale Kunden wendet. Hier würdest du sicher in der Hauptüberschrift, im Seitentitel und natürlich auch im Fließtext selbst erwähnen, wo sich dein Unternehmen befindet.

Beispiel für eine Hauptüberschrift H1: Restaurant Piccolino – Italienisches Restaurant in München Schwabing

Du musst es nicht übertreiben und den Standort an X Stellen unterbringen, sondern einfach so, dass auf den ersten Blick erkennbar ist, wo sich deine Praxis, dein Ladengeschäft oder Restaurant befindet. Dann spielt Google bei gegebener Relevanz ohne dein Zutun auch Begriffe in Kombination mit der Phrase „in der Nähe“ aus:

In der Nähe ist ein wichtiger Bestandteil von Local SEO

 

2.3. Branchenverzeichnisse

Es gibt aber natürlich neben dem Google Unternehmensprofil noch viel mehr Branchenverzeichnisse, die für dein Unternehmen interessant sein können. Häufig gibt es auch Mitgliedschaften bei Branchenverbänden, bei denen Unternehmen gelistet sein können. Neben den typischen Städtebranchenverzeichnissen, gelben Seiten etc. sind gerade spezielle Branchenbücher oder Verbandsseiten auch hinsichtlich der Möglichkeit interessant Backlinks zu erhalten. Es gibt viele Firmen, die anbieten, diese Einträge kostenpflichtig vorzunehmen. Das solltest du vermeiden und lieber gezielt selbst die wichtigsten recherchieren und dein Unternehmen dort eintragen. Hier zählt Qualität viel mehr als Quantität.

2.4. Die NAP-Daten

Beim Eintrag in lokale/regionale Branchenbücher ist Folgendes wichtig: Die Schreibweise der sogenannten NAP-Daten (name, address, phone number) sollte immer gleich sein und natürlich auch mit den auf der Website veröffentlichten Daten übereinstimmen.
Schreibe also den Namen des Unternehmens immer gleich, v.a. wenn du deinen eigenen Namen im Unternehmensnamen führst, also nicht einmal „Klaus Klempner Installateur-Dienstleistungen“ und woanders „Klempner Installateurdienstleistungen“ (auch auf Bindestriche etc. achten).

Achte auch darauf, dass die Schreibweise der Telefonnummer einheitlich ist und auch bei der Straße sollte es nicht einmal „Str.“ sein und ein anderes Mal „Straße“.

Je öfter das Unternehmen mit konsistenten Daten auftaucht, umso vertrauenswürdiger ist die Website für die Suchmaschinen.

2.5. Bessere Sichtbarkeit durch Bewertungen

Auch Rezensionen sind ein zentraler Bestandteil der lokalen Suchmaschinenoptimierung, natürlich positive. Wenn du eine negative Bewertung erhalten hast, dann antworte konstruktiv auf die Kritik. Das ist allemal besser als eine negative Bewertung einfach so stehen zu lassen. Negative Bewertungen wieder loszuwerden ist äußerst schwierig, daher solltest du im Vorfeld dafür sorgen, dass eine solche gar nicht erst auftritt. Negative Bewertungen können nur vom Verfasser selbst oder von Google gelöscht werden. Du kannst den Eintrag melden, wenn du eine plausible Erklärung hast, dass es sich hier um einen Fake handelt.
Es gibt natürlich noch zahlreiche weitere Bewertungsplattformen, wie Jameda für Ärzte oder Tripadvisor für Restaurants. Je nach Branche ist es sinnvoll sich auch hier anzumelden und das Profil zu pflegen bzw. Bewertungen zu sammeln.
In der Verwaltung des Google Unternehmensprofils kannst du bei der Karussell-Karte „Mehr Rezensionen erhalten“ einen Link aufrufen, den du deinen Kunden zur Verfügung stellen kannst, damit sie dein Unternehmen oder deine Leistung/dein Produkt bewerten können.

Rezensionen im Google Unternehmensprofil sind ein Rankingfaktor

Widerstehe der Versuchung Bewertungen zu kaufen, es lohnt sich einfach nicht und Google kann anhand vieler Signale durchaus erkennen, ob es sich um gefakte Rezensionen handelt.

2.6. Strukturierte Daten für die Website

Mit strukturierten Daten (Schema Markup) reicherst du den Quellcode deiner Website an, um den Suchmaschinen zusätzliche Informationen zur Verfügung zu stellen. Dadurch können diese den Inhalt schneller durchforsten und zusätzliche Informationen in den Suchergebnissen dargestellt werden, wie z.B. Bewertungen, Rezepte, Daten von Veranstaltungen etc.

Auch für lokale Unternehmen gibt es solche strukturierten Daten, wobei es in diesem Artikel den Rahmen sprengen würde, genauer auf die Umsetzung einzugehen. https://developers.google.com/search/docs/advanced/structured-data/local-business?hl=de#local-business-properties

SEO-Plugins, z.B. wie Rank Math für WordPress liefern hier eine wertvolle Unterstützung:

Strukturierte Daten für dein Unternehmen

2.7. Unternehmensprofil in der Microsoft Suchmaschine Bing

Auch für die Microsoft Suchmaschine Bing gibt es ein solches Unternehmensprofil: https://www.bingplaces.com/. Gerade für Unternehmen aus dem B2B-Bereich kann ein Eintrag interessant sein.

Du meldest dich einfach an und kannst die Daten aus dem Google Unternehmensprofil übernehmen bzw. synchronisieren.

3. Beim Google Unternehmensprofil anmelden

Um sich beim Google Unternehmensprofil anzumelden, benötigst du zwar nicht unbedingt ein Büro oder Ladenlokal, du kannst dich auch anmelden, wenn du eine Dienstleistung ohne Räume anbietest. Aber du solltest die Adresse angeben, die auch im Impressum der Website auftaucht. Eine Postfachadresse funktioniert nicht.

Man kann die Adresse entfernen, wenn man an seinem Unternehmensstandort keinen Publikumsverkehr hat. Google schreibt dazu:

Unternehmensstandort: Wenn Sie eine Adresse angeben, erscheint Ihr Standort auf Google und ist für Kunden sichtbar. Die Adresse können Sie weglassen, wenn Sie weder ein Ladengeschäft noch ein Büro haben.

3.1. Prüfen, ob schon ein Eintrag vorhanden ist

Falls du dich noch nicht beim Google Unternehmensprofil angemeldet hast und dich nun selbst googelst, kann es sein, dass dein Unternehmen dort trotzdem schon gelistet ist oder auch auf der rechten Seite in den Suchergebnissen oder unter den Anzeigen bei Google auftaucht. Google übernimmt nämlich Einträge aus anderen Branchenverzeichnissen wie den Gelben Seiten oder dem Handelsregister.

Das Problem: Wenn du nicht weißt, dass du schon einen Eintrag hast, meldest du dein Unternehmen möglicherweise doppelt an, was natürlich wenig sinnvoll ist, denn unter Umständen wird dann ein veralteter Eintrag angezeigt. Überprüfe also als Erstes, ob du bereits einen Firmeneintrag hast und ein Eintrag auf der rechten Seite bei Google erscheint. Oder du meldest dich bei https://www.google.de/intl/de/business/ an und versuchst, dein Unternehmen aufzurufen. Grundvoraussetzung für die Anmeldung ist, dass du ein Google-Konto hast, d.h. ein Konto, mit dem du dich bei allen Google-Produkten wie Google Ads, Google Analytics, YouTube, Google Drive, GMail etc. anmeldest. Verwende immer die gleichen Zugangsdaten, damit du die Dienste auch miteinander verknüpfen kannst, wo es sinnvoll und nötig ist (beispielsweise YouTube oder Google Analytics mit Google Ads).

Gerade in Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern sollte eine Firmen-E-Mail-Adresse für das Google-Konto genutzt werden und nicht deine persönliche E-Mail-Adresse. Denn falls der Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, können möglicherweise andere Mitarbeiter nicht mehr auf das Konto zugreifen. Auch wenn eine Agentur den Eintrag für dein Unternehmen vornimmt, ist es ungünstig, wenn diese dann der „Inhaber“ des Eintrags ist und du nur als Nutzer eingetragen bist.

Nachdem du überprüft hast, ob es schon einen Eintrag gibt, musst du nachweisen, dass dieser Eintrag wirklich dir gehört und du berechtigt bist, Änderungen vorzunehmen. Dazu schickt Google dir zur Verifizierung eine PIN per Postkarte, die du dann bei der erneuten Anmeldung eintragen musst. Das Ausfüllen der relevanten Unternehmensinformationen im Konto ist denkbar einfach und du solltest das Profil regelmäßig aktualisieren.

Beim Einloggen möchte dir Google die Verwaltung über die Google-Suche schmackhaft machen, denn die frühere Google MyBusiness App ist eingestellt worden.

Die Verwaltung des Profils ist nur noch am Browser möglich

Wenn du nur dein eigenes Konto verwaltest, wird das bald die einzige Möglichkeit sein. Hast du mehrere Konten, die du als Agentur verwaltest, kannst du nach wie vor die gewohnte Verwaltungsoberfläche aufrufen. Dort hat sich im Prinzip auch nichts geändert.

3.2. Das Google Unternehmensprofil verwalten

Wenn du bereits ein Unternehmensprofil bei Google erstellt hast, ändert sich nicht viel. Es gibt aber zwei wesentliche Neuerungen.

a) Die Verwaltung des Google Unternehmensprofils ist nun auch mobil oder am Desktop direkt im Browser in der Google Suche möglich, wenn du bei Google eingeloggt bist.

Die Verwaltung des Google Unternehmensprofils im Browser

b) Die Google MyBusiness/Unternehmensprofil App wurde eingestellt, da du nun die Verwaltung des Profils am Handy über die Google Maps App erledigen kannst.

In beiden Fällen googelst du am besten deinen eigenen Firmennamen. Als Admin des Kontos siehst du dann im Browser dein Profil und kannst es direkt editieren, wenn du bei Google angemeldet bist. Bei den 3 Punkten kommst du zu verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten, außerdem kannst du das Unternehmensprofil bearbeiten bzw. aktualisieren, Beiträge hinzufügen (z.B. deine Blogbeiträge oder Neuigkeiten), Angebote mitteilen, Fotos hochladen und mehr. Über den Button „Werben“ kannst du Anzeigen erstellen, die vergleichbar mit den Boost-Anzeigen bei Facebook sind, d.h. eingeschränkte Anzeigen mit wenigen Funktionen, die aber deshalb auch nicht so komplex sind wie die Erstellung anderer Kampagnen in Google Ads. Am Handy über Google Maps ist die Verwaltung ganz ähnlich. Du suchst dein Unternehmen über die Suche und kannst dort alles wie am Desktop bearbeiten.

4. Fazit

Es gibt zwar keine Garantie, dass dein Profil in den lokalen Suchergebnissen bzw. in Google Maps gezeigt wird, wenn nicht explizit nach dem Namen gesucht wird. Google Maps hat einen anderen Algorithmus als die Google-Suche und die Rankingfaktoren sind weniger bekannt. Aber mit den oben genannten Maßnahmen verbesserst du sicher die lokale Sichtbarkeit. Es kommt auf den individuellen Standort des Nutzers und damit auf die Entfernung zu deinem Standort an. Auch eine gepflegte und suchmaschinenoptimierte Website sowie ein gepflegtes Google Unternehmenskonto tragen dazu bei. Überprüfe daher regelmäßig in den Statistiken, ob dein Eintrag gefunden und aufgerufen wird.

Mehr Tipps zum Google Unternehmensprofil findest du im Artikel Zehn Fragen zur Optimierung des Google Unternehmensprofils.

Der Originalartikel stammt von 2017 und 2022 umfangreich überarbeitet.

 

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