Lohnt sich die Premium-Version des Yoast SEO-Tools?
Ich werde immer wieder gefragt, ob sich die Investition in die Premium-Version des beliebten WordPress-Plugins Yoast SEO lohnt. Daher habe ich einen Vergleich angestellt, was diese Version im Einzelnen bietet. Schließlich ist es wichtig, zu wissen, was man erwarten kann, denn die Premium-Version kostet 79 Euro zzgl. MwSt. Nach einem Jahr muss man die Lizenz erneuern, wenn man Updates und Support erhalten möchte. Das ist auch empfehlenswert, wenn man sich für die Nutzung der Premiumversion entschieden hat und diese weiterhin nutzen möchte. Denn in der Vergangenheit gab es immer mal wieder Sicherheitslücken, die man durch Updates schließen sollte. Das betrifft natürlich auch die kostenlose Version.
Im Artikel zu WordPress SEO mit dem Yoast SEO-Plugin habe ich die grundsätzlichen Funktionen und den Umgang mit der kostenlosen Version ausführlich beschrieben. Denn die vielen auch in der kostenlosen Version verfügbaren Funktionen erschließen sich gerade Einsteigern nicht immer.
Grundsätzlich ist schon allein die kostenlose Version eine Riesenhilfe bei der Suchmaschinenoptimierung und gibt viele Hinweise darauf, welche Optimierungsmaßnahmen man noch ergreifen könnte.
Hier nun aber der Vergleich der beiden Versionen.
Das Menü von Yoast-SEO Premium in Vergleich zur kostenlosen Version
In der Premium-Version gibt es einen Yoast SEO for WordPress Installationsassistenten. Je nachdem, ob deine Website schon live ist oder noch nicht, wählst du Option A oder B aus. Es werden ein paar Fragen gestellt, z.B. hinsichtlich des Website-Typs und ein paar weitere Eingaben. Diese Eingaben findest du aber auch in den Menüs, von daher muss dieser Assistent nicht unbedingt genutzt werden.
Der Menüpunkt „Allgemein“: Die Funktionen sind gleich wie in der kostenlosen Version, nur findest du hier zusätzlich die „Einblicke“. In der Metabox (dazu kommen wir noch, was genau das ist) findest du (mehr oder weniger) hilfreiche Daten zu den Inhalten und welche Wörter man am häufigsten verwendet hat.
Die Menüpunkte „Darstellung in der Suche“, „Suchkonsole“, „Social“ stimmen mit der kostenlosen Version überein.
Interessant wird es im Menüpunkt „Werkzeuge“. Hier kannst du die Links in deinen Texten zählen lassen sowie die Verlinkung zwischen den einzelnen Seiten anzeigen lassen. Mit dieser Analyse macht Yoast dir Vorschläge für die interne Verlinkung.
Warum das wichtig für SEO ist, habe ich bereits ausführlich im Artikel SEO mit der internen Verlinkung beschrieben. Du erhältst dann auch eine Nachricht, sobald du diesen Vorgang erneut anstoßen solltest, weil du neue Inhalte hinzugefügt hast.
Auf den Menüpunkt „Premium“ habe ich erwartungsfroh geklickt, aber hier werden nur weitere Yoast-Produkte vorgestellt. Diese können im einzelnen sogar sinnvoll sein.
Spannender ist der Menüpunkt „Weiterleitungen“. Denn hier kannst du ganz einfach 301-Weiterleitungen einrichten, für die du sonst ein weiteres Plugin benötigst oder die Weiterleitung in der htaccess-Datei einrichtest. Lass lieber die Finger von den weiteren Einstellungsmöglichkeiten, wenn du dich mit regulären Ausdrücken nicht gut auskennst oder überlasse es deinem Programmierer, wenn du diese Funktion brauchen solltest.
Die Übersicht aller Beiträge oder Seiten in WordPress
In der kostenlosen Version werden durch die Installation des Plugins in der Übersicht der Beiträge oder Seiten weitere Spalten hinzugefügt. Es werden in beiden Versionen die Anzahl der ausgehenden internen Links angezeigt, die vom jeweiligen Beitrag aus auf weitere interne Beiträge verweisen.
In der Premium-Version ist eine weitere Spalte angelegt, nämlich die Anzahl der eingehenden Links, die auf den jeweiligen Beitrag verweisen.
Für die interne Verlinkung ist das sehr nützliche Funktion, denn du siehst mit einem Blick, ob genügend Links auf diese Seite verweisen. Wenn dieser Inhalt sehr wichtig ist, sollten andere themenbezogene Seiten darauf verweisen. Auf diese Weise stärkst du diese wichtigen Inhalte bzw. Seiten. Warum die interne Verlinkung in Bezug auf SEO wichtig ist, habe ich im Artikel SEO mit der internen Verlinkung beschrieben.
Wie in der kostenlosen Version auch, gibt eine weitere Spalte den SEO-Wert in Form einer Ampel an. Relativ neu ist auch die SEO-Übersicht von Yoast im Dashboard von WordPress. Dort befindet sich eine Grafik mit der Farbverteilung nach der jeder Artikel beurteilt wird (grün – orange – rot).
Ich hatte schon Anrufe aufgeregter Kunden, die fragten, ob nun ihre SEO nicht mehr funktionieren würde, weil 50% der Beiträge orange statt grün markiert seien. Keine Panik erst mal, es ist nur ein Tool, das versucht aus den vorhanden Inhalten und Eingaben etwas Sinnvolles zusammenstellen. Das muss nicht per se schlecht sein. Schaue dir dazu nochmal den erwähnten Artikel zur kostenlosen Version von Yoast an.
Die Spalte „Lesbarkeitsbewertung“ halte ich nur für bedingt relevant. Man kann aber sicher überprüfen, ob sich der Schreibstil generell verbessern lässt.
In der oberen Leiste der Artikelübersicht kommen in der Premiumversion noch eine Übersicht über die „verwaisten“ Inhalte“ und „Veraltete Cornerstone-Artikel“ dazu. Den „Cornerstone-Inhalt“ findest du auch in der kostenlosen Version in der Meta-Box unter jedem Beitrag. Damit definierst du einen besonders wichtigen Artikel oder eine Seite.
Verwaiste Inhalte haben keine eingehenden Links. Hier sollte man darauf achten, dass weitere Seiten auf diese Links verweisen. Auch wenn es natürlich eine Verlinkung durch die Navigation gibt, werden solche Seiten möglicherweise schlechter gefunden, wenn sie sich z.B. auf der dritten Ebene befinden.
Veraltete Cornerstone-Artikel sind Artikel, die länger als 6 Monate nicht aktualisiert wurden. Das kann ebenfalls hilfreich sein. Zumindest kann man bei diesen Artikeln überprüfen, ob eine Aktualisierung sinnvoll ist.
Die Yoast Meta-Box
Unter den Seiten und Beiträgen findest du wie bei der kostenlosen Version von Yoast die Eingaben für die Darstellung in den Suchergebnissen. Die Snippet-Konfiguration ist bei beiden Versionen gleich!
Bei der Premium-Version kommen zwei weitere Punkte dazu:
Es können in der SEO-Analyse Synonyme für die Keywords und weitere Schlüsselphrasen (Ähnliches Keyword) hinzugefügt werden, die thematisch mit dem Fokus-Keyword verwandt sind.
So kann das Tool besser den SEO-Wert besser berechnen und den Inhalt bewerten. Einen Rankingvorteil hast du aber durch das Ausfüllen nur dann, wenn du diese Keywords und Synonyme auch im Text verwendest, aber natürlich solltest du es damit nicht übertreiben. Ich würde mich nicht darauf versteifen alle Keywords unterzubringen, sondern mich darauf konzentrieren, einen flüssigen, gut lesbaren Artikel zu schreiben. Der folgende Screenshot zeigt die Optimierungsmöglichkeiten. Wie man sieht, gibt es hier noch einiges zu tun.
Auch die kostenlose Version bietet diese SEO-Analyse. Bei der Premium-Version kannst du auch im Text anzeigen lassen, wo du die Keywordphrase verwendet hast und erhältst den Hinweis, dass du sie evtl. etwas öfter verwenden solltest. Diese Keywordphrasendichte, die Yoast unter Umständen anzeigt, ist aber mit Vorsicht zu genießen (kein Keyword-Stuffing = komplett veraltete SEO-Taktik). Wenn du aber einen guten Text für deine Zielgruppe schreibst, musst du dich darum nicht allzu viel kümmern, denn du wirst beim Texten vieles automatisch richtig machen. Und Google wird ja auch immer schlauer ;).
Die Insights können sehr praktisch sein, denn es werden die Worte angezeigt, die im Text besonders häufig genannt werden. Wenn es hier tatsächlich einen Unterschied zu dem Thema gibt, über das du eigentlich schreiben wolltest, ist es ratsam den Text nochmal etwas anzupassen.
In dem Widget „Yoast interne Verlinkung“ rechts neben dem Beitrag findest du Vorschläge zu welchen Seiten diese Seite verlinken könnte und v.a. zu welchen Cornerstone-Artikeln. Das kann eine Menge Arbeit ersparen, wenn das Tool hier wirklich die richtigen thematisch passenden Seiten auswählt. Ich habe das manuell gemacht und kann dir sagen, dass das ziemlich viel Arbeit ist. Aber natürlich gibt es auch dafür Tools wie Screaming frog, die dir hier Arbeitseinsparungen bringen können.
Weitere Features
Die Fokus-Keywords können als csv-Datei exportiert werden. Gerade bei Blogs, die oft sehr themenverwandte Artikel haben, ist es sehr hilfreich einen Überblick darüber zu haben, welche Keyword-Sets man bereits verwendet hat. Denn sonst schreibt man möglicherweise einen weiteren Artikel, der auf die Keyword-Phrase bezogen zu ähnlich ist, als dass er dafür ranken könnte.
Fazit
Die Eingangsfrage war ja nun, ob die Premium-Version von Yoast für derzeit 79 Euro netto jährlich ihr Geld wert ist.
Wie immer in solchen Fällen, kommt es darauf an, welche SEO-Arbeiten für deine Website essenziell sind und wie groß deine Website ist. Für größere Websites, die schon viele Artikel und Seiten haben, ist der Überblick über interne Verlinkung sehr hilfreich. Auch die Fokussierung auf Inhalte bezüglich des eigentlichen Themas und der Keywords kann wertvoll sein.
Ich muss aber auch sagen, dass Yoast in der kostenlosen Version ein wirklich umfangreiches Tool abgeliefert hat mit vielen Funktionen und Features. So kannst du sicher bereits mit der kostenlosen Version viel erreichen und eventuell eher in ein SEO-Tool investieren.
Danke für den tollen Vergleich!
Ich selbst muss ja gestehen, dass ich irgendwie nie der große Fan von Yoast war. Setze schon seit Längerem auf SEOPress und bin soweit ganz zufrieden damit.
Hallo Patrick, vielen Dank für das Feedback. Ich muss mir SEOPress auch mal genauer ansehen. Aber bei vielen WordPress-Seiten ist halt schon meist Yoast vom Webdesigner implementiert ;).
Yoast ist doch auch ein SEO-Tool 😉
Aber das nur am Rande.
Ich bin zwar jetzt nicht unbedingt schlauer, ob sich Yoast Premium für mich lohnt. Bisher setze ich die kostenlose Version ein, die, denke ich, für viele auch ausreichend ist. Zumindest für den Anfang.
Für Yoast Premium spricht für mich schon mal, das ich für die Redirections ein PlugIn einspare.
Auf der anderen Seite stehen die Kosten: Muss ich mir als kleiner Hobbyfotograf wirklich ein teures PlugIn leisten? Da bin ich mir noch nicht sicher.
Unabhängig davon ein guter Vergleich, der vielen sicher weiter hilft.
Yoast ist nicht im klassischen Sinn ein SEO-Tool, da es keine Keyword-Rankings nachvollziehen kann. Aber ja, es ist ein Tool, was SEO vereinfacht ;). Die kostenlose Version ist meist absolut ausreichend. Wegen der Redirection-Möglichkeit würde ich mir Yoast nicht zulegen, da gibt es genügend andere Plugins.
Guter informativer Artikel. Vielen Dank!
Hallo Cathrin,
Danke für den Beitrag.
Ich habe auch einige Zeit Yoast SEO verwendet und ich finde die kostenlose Version reicht. Mein Problem an den WP Tools ist eher, dass ich mich manchmal zu sehr daran orientiere um die Anforderungen auf grün zu bekommen. Manchmal macht es aber einfach keinen Sinn. Sprachlich schon nicht.
Hallo Thomas,
Du hast recht, die Anforderung ist eben nicht „auf grün zu kommen“, sondern eine Keywordphrase zu finden, nach der Nutzer wirklich suchen. Das passt dann oft nicht mit der ausformulierten Überschrift oder Seitentitel zusammen. Das versteht Google besser als Yoast.
Das Thema Weiterleitungen scheint bei vielen ja ein Thema zu sein. Schon im Basic bietet Yoast ja die Möglichkeit Weiterleitungen intern zu erstellen.
Ich verstehe nicht genau, wo die schwierigkeit liegt
Redirect 301 /altesziel /neuesziel einzubinden.
Verlange ich da zuviel oder übersehe ich etwas?
Dann ist ja fein, wenn das in der Basic-Version auch Standard ist – das war früher nicht der Fall. Ja, Weiterleitungen ohne Plugin ist bei vielen ein Thema, weil einfach der Permalink geändert wird, ohne sich über die Auswirkungen Gedanken zu machen.
Liebe Cathrin, mich würde interessieren, wie ich mit dem SEO Hinweis (kostenfreie Version) jede Keyphrase nur einmal zu verwenden tatsächlich im Alltag umgehen sollte. Auch das beeinfluss die SEO Ampel, aber teilweise ist es wirklich schwierig immer wieder neue Keyphrases einzusetzen (onlineshop / Produkte anlegen) denn viele der Produkte haben den selben Nutzen und unterschieden sich nur gering. Oder ist es dafür ratsam die Premium Version zu nutzen?
Das stimmt, gerade für Onlineshops ist es schwierig immer wieder neue Keyword-Phrasen zu finden und gerade bei Varianten von Produkten auch nicht immer sinnvoll. Hier ist es ratsam in Yoast Parameter für die Produktseiten anzulegen, so dass die Seitentitel und Metabeschreibungen automatisch übernommen werden. Es ist ja nicht sinnvoll bei Hunderten von Produkten alles manuell anzulegen. Zu gewissen Überschneiden wird es sicher kommen. Immer daran denken, das Ziel ist nicht die grüne Ampel bei Yoast zu erreichen, das sind nur Hinweise. Wichtig ist, ob die Einträge sinnvoll sind. Für Shops sind die Produktkategorieseiten meistens viel wichtiger, hier würde ich schon darauf achten, dass tatsächlich unterschiedliche Keywords verwendet werden.
Moin!
Wie schaut es den mi den 301-redirects aus, wenn das Jahr vorbei ist? Premium bleibt Premium mit allen Funktionen, aber der Support und de Updates fallen weg?
Oder sind dann alle 301-redirects verschwunden?
Da der Redirect-Manager ein Premium-Feature ist, gehe ich davon aus es besser ist, die Redirects zu exportieren, um sie in ein redirect-Plugin importieren zu können. Andere SEO-Plugins wie Rank-Math bieten die redirect-Funktion bereits in der freien Version an.
Hallo Cathrin, im Vergleich wäre es nicht unwichtig zu erwähnen, ggf. im Vergleich mit anderen SEO Tools bzhl. der Kosten, für wie viele Webseiten eine Lizenz jeweils genutzt werden kann. Dann tun sich da schon Unterschiede auf 🙂
LG Frank
Hallo Frank,
ja, das ist richtig! Wer mehrere Websites betreut, muss darauf natürlich achten.
Danke für den Hinweis,
viele Grüße,
Cathrin
Hallo Cathrin, genau diese Frage ist für mich auch relevant. Ist die Premium Version immer nur für eine Website gültig? Finde ich das irgendwo als Hinweis?
Hallo Silke,
soweit ich weiß, kann gilt die Premium-Version für bis zu 5 Websites.
Viele Grüße,
Cathrin Tusche