Vor- und Nachteile einer Subdomain oder eines Unterverzeichnisses
(blog.domain.de oder domain.de/blog)
Viele Unternehmen stehen vor allem bei Website-Relaunches oder bei der Erweiterung des Angebots vor der Frage, ob eine Subdomain eingerichtet werden soll oder ein Unterverzeichnis auf der Haupt-Website.
Und was ist denn nun besser für SEO? Über diese Frage diskutieren Online-Marketer oft heftig, aber eines vorweg: für Google ist es relativ egal, ob eine Subdomain einrichtet wird, also beispielsweise ein Corporate Blog, der dann unter der (Sub-)Domain blog.domain.de erreichbar ist. Oder ob der Blog in einem Unterverzeichnis eingerichtet wird, also domain.de/blog. Trotzdem sind viele Experten der Meinung, dass durch ein Unterverzeichnis die Autorität der Website gestärkt wird, was besser für das Ranking ist. Die Entscheidung ist eine strategische Sache und man sollte sich vor dem Website-Relaunch Gedanken machen, denn beide Vorgehensweisen haben Vor- und Nachteile.
1. Was ist eine Subdomain oder ein Subfolder?
Eine Subdomain ist ein eigener Bereich auf deiner Website, also auf deiner Hauptdomain (https://deine-website.de) und hat folgende Struktur: https://subdomain.deine-seite.de.
Ein Subfolder ist dagegen einfach ein Unterverzeichnis auf der Hauptdomain wie z.B. https://deine-seite.de/subfolder.
2. In welchem Fall steht eine Entscheidung über eine Subdomain oder ein Subfolder an?
Meistens ist ein Relaunch der Website der Grund, dass Firmen sich Gedanken machen, ob sie eine zusätzliche Domain bzw. Subdomain benötigen oder ob die neuen Inhalte in einem Unterverzeichnis platziert werden sollen. Weitere Möglichkeiten:
- Es soll eine Landingpage für eine Anzeigenkampagne erstellt werden
- Es sollen im Rahmen einer Internationalisierung weitere Sprachvarianten hinzukommen für die länderspezifische Subdomains eingerichtet werden sollen (en.deine-seite.de)
- Die Website soll einen Corporate Blog oder einen User-Generated-Content-Bereich erhalten.
- Es kommen neue Produkte hinzu, die sich vom eigentlichen Angebot des Unternehmens stark unterscheiden.
- Das Unternehmen möchte zusätzlich zur Website einen Shop einrichten.
3. Wann ist der Einsatz von Subdomains sinnvoll?
Grundsätzlich kann die Entscheidung für eine Subdomain-Strategie darin begründet sein, dass
- mehrsprachige und multiregionale Websites entstehen sollen
- unterschiedliche Teams die einzelnen Domains betreuen sollen, z.B. bei länderspezifischen Subdomains wie en.domain.com und de.domain.com. Noch besser ist in einem solchen Fall die Erstellung von entsprechenden TDLs (Top Level Domains, wie beispiel.com, beispiel.de, beispiel.fr)
- das Unternehmen einen getrennten Content-Bereich erstellen möchte, z.B. einen eigenen Recruiting-Bereich für Bewerber
- bestimmte Produkte und Angebote erst einmal getestet werden sollen
- der neue Shop auf einem Shopsystem basiert, die Hauptdomain aber auf einem CMS wie WordPress läuft
- die Subdomain ein anderes Design erhalten soll.
- die Subdomain eine eigene URL-Struktur erhalten soll, die sich von der Haupt-Website unterscheidet
- SEO für die Subdomain keine sehr wichtige Rolle spielt, weil sie z. B. eine Landingpage für eine zeitlich begrenzte Anzeigenkampagne darstellt.
Ein Vorteil bei sprachbasierten Subdomains liegt darin, dass unterschiedliche Layouts oder Inhalte erstellt werden können, wenn verschiedene Produkte in den jeweiligen Ländern angeboten werden sollen. Außerdem können diese Subdomains auch auf unterschiedlichen Servern liegen.
Kleiner Exkurs zum Thema verschiedene Sprachversionen: Google empfiehlt ganz klar, für jede Sprachversion unterschiedliche URLs zu verwenden, anstatt die Sprache der Seite über Cookies und Browsereinstellungen anzupassen, da der Google-Bot dann möglicherweise nicht alle Sprachvarianten findet, da er aus USA operiert. Für die Verwendung unterschiedlicher Sprachen auf einer Website existiert das HTML-Attribut „hreflang“.
4. Was ist der Nachteil von Subdomains?
Ein eindeutiger Nachteil liegt im Aufwand und in der Pflege der verschiedenen Domains. Auch wenn sie „Subdomains“ genannt werden, müssen sie getrennt betrachtet werden, denn für Google sind Subdomains und Hauptdomain zwei unterschiedliche Websites. Bei der Google Search Console müssen also auch die Subdomains getrennt angemeldet werden. Es gibt außerdem Besonderheiten zu beachten, wenn es um das Tracking geht. Wenn nämlich verschiedene Tracking-Codes auf den verschiedenen Subdomains implementiert werden, werden Nutzer, die von einer Domain auf die andere wechseln doppelt gezählt, auch wenn es sich um den gleichen Nutzer handelt. Das stimmt allerdings nicht mit dem tatsächlichen Traffic überein. Hier muss ein sogenanntes Cross-Domain-Tracking eingerichtet werden. Das geht am einfachsten mit dem Google Tag Manager.
Nachteilig ist auch, dass Subdomains nicht von den Links der Hauptdomain profitieren und nicht in die für SEO wichtige interne Verlinkung eingebunden werden können. Denn sie werden dann externe Links gezählt und der sogenannte „Linkjuice“ fließt nicht von der Haupt-Website zur Subdomain.
5. Wann ist die Erstellung von Unterverzeichnissen/Subfolder sinnvoll?
Ein Unterverzeichnis auf der Website einzurichten ist wesentlich unkomplizierter als eine Subdomain zu erstellen. Bei einer Internationalisierung können länderspezifische Seiten dann in Subfolder wie beispiel.com/en oder beispiel.com/de geschoben werden.
Wenn der Inhalt oder das Angebot erweitert werden soll, ist eine weitere Seite oder Ordner kein Problem. Allerdings kann sich die Website-Struktur dann so verändern, dass möglicherweise einige Seiten umgeleitet werden sollten, aber auch das ist verglichen mit dem Aufwand eine Subdomain einzurichten ein Klacks. Neben dem geringeren Aufwand und der einfacheren Pflege gibt es bezüglich SEO bei dieser Strategie einen wesentlichen Pluspunkt: Da es mehr Inhalte gibt, wird die Website gestärkt, d.h. alle Linkpower und auch „Autorität“ der Hauptseite fließen in die Unterverzeichnisse und -seiten. Durch die interne Verlinkung wird der „Linkjuice“ weitergegeben. Langfristig ist also, wenn der neu geplante Content der Website nahe beieinander liegt, ein Subfolder die bessere Option für SEO.
5. Nachteile eines Subfolders
Einen echten Nachteil im eigentlichen Sinne gibt es nicht, es ist einfach eine strategische Entscheidung, ob man Content aus bestimmten Gründen auslagern möchte oder nicht. Nur bei länderspezifischen Subfolders sollte man überlegen, ob es nicht besser wäre eine TLD einzurichten (beispiel.de, beispiel.fr etc.)
6. Wie sieht Google das Thema Subdomain oder Subfolder?
John Müller, der Google Webmaster Analyst von Google, gibt übrigens den Tipp, dass wer sich unsicher sei, dem sei die Subfolder-Variante empfohlen. Ansonsten sagt er aber auch: „Google web search is fine with using either subdomains or subdirectories”. Dieser etwas schwammigen Aussage widersprechen einige SEO-Gurus, wie beispielsweise Rand Fishkin in diesem Tweet:
Das kurze Video der Google Webmasters findest du, wenn du auf das Bild klickst. Es gibt viele SEOs, die die Erfahrung gemacht haben, dass das Ranking sich verbessert, wenn beispielsweise auf Subdomains ausgelagerte Blogs auf die Hauptdomain zurückgeführt werden.
Es gibt zwei gute Gründe für eine Subfolder-Strategie:
a) Backlinks, die immer noch eine wichtige Rolle für die Suchmaschinenoptimierung spielen, zahlen auf die gesamte Domain ein, aber nicht auf Subdomains. Diese haben oft Schwierigkeiten nennenswerte Backlinks aufzubauen und stehen auch nicht für die Hauptdomain zur Verfügung. Somit wird das SEO-Potenzial kaum genutzt.
b) Der Content, der auf der Hauptdomain und der Subdomain veröffentlicht werden, steht bei auf diese Weise auf einer Website, wodurch diese gestärkt wird.
7. Was ist das Richtige für deine Website?
Nochmal zusammengefasst die Entscheidungshilfe:
Einsatz von Subdomains:
- Bei sehr unterschiedlichen Inhalte/Angebote, die thematisch nicht allzu viel mit der Haupt-Website zu tun haben oder im Rahmen von Anzeigenkampagnen
- Einsatz von Online-Shops mit zusätzlichem Corporate Blog
- Wenn die Subdomains durch unterschiedliche Website-Teams gepflegt werden sollen, gerade bei unterschiedlichen Sprachen
- Wenn die Subdomain eine grundsätzlich andere URL-Struktur erhalten soll
- Wenn SEO ein eher unwichtiger Marketing-Kanal darstellt
- Höherer Pflegeaufwand
- Erhöhter Aufwand beim Implementieren des Tracking (Cross-Domain-Tracking)
- Links profitieren nicht von der Hauptdomain
- Backlinks müssen für jede Subdomain einzeln aufgebaut werden
- Eigene HTTPs-Zertifikate nötig
Einsatz von Subfoldern:
- Für ähnliche Inhalte, die zur Hauptdomain passen
- Weniger Aufwand bei der Erstellung und leichter zu pflegen
- SEO-Vorteile durch interne Verlinkung und Linkpower durch Backlinks zu einer einzigen Domain
- Content liegt auf einer Domain und stärkt diese
- Nur ein HTTPs-Zertifikat nötig
- Wenn SEO ein sehr wichtiger Marketing-Kanal darstellt
- Möglicher erhöhter Aufwand bei mehrsprachigen Websites, wobei viele CMS durch Plugins die Sprachversion festgelegt und das hreflang-Attribut automatisch festgelegt wird.
Grundsätzlich gibt es bei diesem Thema kein richtig oder falsch. Aber du musst einfach informiert sein, damit du dir über die langfristigen Folgen einer solchen Entscheidung klar bist. Denn ist eine Subdomain einmal aufwändig eingerichtet, ist es schade, wenn man sich dann wieder umentscheidet aus welchen Gründen auch immer.
Kommentiere gerne, wenn du Fragen hast oder wenn du andere Erfahrungen gemacht hast.
Update des Originalbeitrags vom Juni 2020.
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Ja, heute hast Du die freie Wahl. Folder lassen sich meist einfacher verwalten und die Seiten zahlen heute auf die Domain ein. Sehr viel früher war eine Subdomain die gute Wahl, wenn man Backlinks zwischen Domain und Subdomain austauschen wollte. Dieser SEO-Aspekt ist schon lange tot.
Völlig richtig, wenn es nicht einen absolut plausiblen Grund gibt für eine Subdomain, würde ich aus SEO-Sicht immer einen Subfolder bevorzugen!
Eine sehr interessante Seite über Subdomains. Ich kann diese Seite nur weiterempfehlen. Beste Grüße aus Oberhausen sendet
Harald Adam
Vielen Dank für das Feedback!
Danke für den guten Artikel