Wie du die interne Verlinkung für SEO nutzen kannst

Die Suchmaschinenoptimierung oder SEO (Search Engine Optimization) ist ein weites Feld und gestaltet sich durchaus komplex. Wer aber seine Website sichtbarer machen möchte und vielleicht auch nicht sehr technik-affin ist, hat trotzdem eine Möglichkeit seine Website für Nutzer und Suchmaschinen zu verbessern und zwar mit der internen Verlinkung. Diese SEO-Taktik birgt viel Potenzial und hilft Nutzern und Suchmaschinen-Crawlern die Inhalte deiner Website zu verstehen.

1. Was genau versteht man unter interner Verlinkung?

Die interne Verlinkung bezieht sich auf alle Links, die auf einer Seite der Website stehen und zu einer anderen Seite der gleichen Domain führen. Verlinkungen dienen also dazu von einer Seite zur nächsten zu navigieren, ohne dass man erneut die URL eintippen muss.

Ein Nutzer, der auf einer Domain eine bestimmte Information braucht, tut sich vergleichsweise leicht, wenn er die Navigation nutzt. Möchtest du dich über Teesorten informieren auf der Seite mein-tee.de, dann ist es für dich ein Leichtes auf die Kategorie „Schwarztee“ zu klicken und „Assamtee“ zu finden. Die Crawler allerdings entdecken und indexieren Seiten besser, wenn sie Links im Text bzw. im Hauptteil der Seite folgen können.

2. Was ist die externe Verlinkung?

Um die externe Verlinkung geht es ihn diesem Artikel nicht explizit, das Prinzip ist aber das gleiche, nur dass man auf eine andere Domain/Website verweist.

Bitte nicht denken, dass es schädlich für die eigene Seite sei, wenn man auf andere thematisch verwandte Websites verlinkt. Für Google ist es ein positives Signal, dass das Thema deiner Website stärkt. Letztendlich lebt ja das „Netz“ von diesen Verbindungen. Wenn du der Meinung bist, dass dann die Besucher deine Website dann verlassen, kannst du beim Erstellen des Links einen neuen Tab mit dem HTML-Attribut target=“_blank“  öffnen lassen. WordPress fügt übrigens aus Sicherheitsgründen auch das Element  rel=“noopener“ automatisch hinzu.

Als Backlinks bezeichnet man Links, die von anderen Websites auf deine Website verweisen. Je mehr andere Websites, die thematisch zu deinem Thema, zu deiner Branche passen und mit einem sinnvollen Link/Ankertext auf dich verweisen, um so besser ist das für die Sichtbarkeit deiner Website. Den Aufbau solcher Backlinks bezeichnet man übrigens als „Linkbuilding“. Dieser SEO-Disziplin kommt besondere Bedeutung zu. Mehr darüber erfährst du im Artikel SEO-Taktik Linkbuilding.

4. Warum ist die interne Verlinkung für SEO wichtig?

Idealerweise ist die Website wie eine Pyramide strukturiert: der wichtigste Content (die Startseite) ist auf der obersten Ebene, darunter die wichtigsten Seiten. Je weiter weg die Seite von der Hauptseite ist, umso weniger relevant ist sie.

Die interne Verlinkung ist eine wichtige SEO-Maßnahme

Das ist natürlich nur Theorie, denn selbstverständlich gibt es auch Seiten, die weiter unten platziert wurden, weil sie z.B. zu einer bestimmten Kategorie gehören und die trotzdem superwichtig für das Unternehmen sind.

Durch interne Links zeigst du dem Nutzer, dass es hier weitere interessante Inhalte für ihn gibt – und die sollten natürlich auch tatsächlich interessant sein und mit dem Thema direkt zu tun haben. Gleichzeitig erleichtert diese Vorgehensweise den Suchmaschinen das „Crawlen“, also das Durchforsten deiner Website, was förderlich für deine Suchmaschinenoptimierung ist. Sehr wichtig ist die interne Verlinkung auch, wenn es viele Seiten auf einer Ebene gibt und es z.B. durch den chronologisch aufgebauten Blog keine wirkliche Sortierung nach Wichtigkeit gibt.

Aus der SEO-Perspektive hilfst du mit der internen Verlinkung nicht nur Nutzern und Crawlern durch deine Website zu navigieren, sondern du erstellst eine Struktur, quasi eine Hierarchie, die definiert, wie die Seiten der Website miteinander verbunden sind. Außerdem legst du fest, welche Inhalte am wichtigsten sind.

5. Wo können Links platziert werden?

Interne Links gehören zwei Kategorien an:

  • Links im Hauptcontent der Seite, also Text, Bilder, ein Blogbeitrag, ein bestimmtes Produkt, ein Video etc. An diesem Content ist der Nutzer typischerweise am meisten interessiert. Warum SEO und Content ein Dream-Team sind erfährst du im Artikel SEO und Content.
  • Links im zusätzlichen Content, wie z.B. dem Menü, dem Footer, der Sidebar, in den Widgets oder auch den verwandten Beiträgen, die du auch bei mir unter vielen Blogbeiträgen findest. Dieser Content heißt auch „Boilerplate“-Content und ist laut Wikipedia der Abbinder:

Boilerplate, auch Abbinder, bezeichnet in der Medienarbeit und dem Druckwesen einen gleichbleibenden Textblock meist am Ende eines Texts. Im Zusammenhang mit E-Mails wird der Begriff auch bezüglich der Signatur benutzt.

6. Wie verlinkt man richtig?

Damit die interne Verlinkung ihr Potenzial entfalten kann, gehe am besten wie folgt vor:

6.1. Verlinken im Hauptcontent der Seite

Du verlinkst den Haupt-Content, also im wesentlichen Text. Bilder können zwar auch verlinkt werden, aber es ist besser, wenn du Text verlinkst.

  • Identifiziere deine wichtigsten Seiten. Das können Angebotsseiten sein, die umsatzstark sind oder Blogartikel, die in besonderer Weise deine Expertise darstellen. Diese Seiten sind der sogenannte „Cornerstone“ Content, also Eckpfeiler deiner Content-Strategie. Du wirst auch die Begriffe „Hub“ finden oder „Pillar Page“. Es gibt zwar kleine Unterschiede, aber ich will hier nicht so sehr ins Details gehen. Du kannst dir auch ein kleines Sonnensystem vorstellen, um das weitere Seiten wie Planeten kreisen.
  • Verlinke von der Hauptseite auf diese „Sonnen-Seiten“, d.h. auf deine wichtigsten Seiten.
  • Verlinke von diesen Cornerstone-Seiten auf deine Planeten-Seiten
  • Nun ist es aber auch wichtig, von diesen Planeten-Seiten wieder zurück auf die Sonne, also die Cornerstone-Seite zu verlinken.

So erhält die Cornerstone-Seite wesentlich mehr Links als andere Seiten und die Crawler können ihr mehr Bedeutung zumessen als anderern Seiten. Der „Link Juice“ von einer Seite auf die andere fließt auf diese Weise viel besser.

6.2. Beim Thema bleiben

Typischerweise hat eine Website mehrere Themenbereiche, die sich voneinander abgrenzen, sogenannte Silos (Hauptkategorien). Diese können beispielsweise deine verschiedenen Angebot sein. Die Struktur der Website könnte also so aussehen:

Eine klare interne Verlinkung und Struktur hilft den Crawlern

Hier sind haben die einzelnen Silos Unterseiten, die thematisch dazu passen und die untereinander verlinkt sind. Die Unterseiten sind sozusagen Supportseiten für die Hauptkategorie. Diese Unterseiten können Links untereinander haben, denn sie passen ja thematisch zueinander. Auf diese Weise wird dieses eine Thema der Website gestärkt.

Wenn jetzt aber Links von einer Unterseite aus einem Silo zu einer anderen Unterseite zu einem anderen Silo  mit einem anderen Thema verlinkt, wird das Thema der linkgebenden Seite verwässert. Deshalb ist es besser möglichst auf die Hauptkategorie-Seite zu verlinken, wie im folgenden Beispiel (in grün). Wildes Hin- und Herverlinken (Links in rot) sollte vermieden werden, da sonst die Crawler nicht einwandfrei erkennen können, was das Thema ist und somit natürlich auch nicht feststellen können, für welche Keywords die Seite gezeigt werden soll.

Die richtige interne Verlinkung ist ein wichtiges SEO-Kriterium

So kann Google besser erkennen, um welches Thema es primär geht und die Linkpower geht auf die richtigen Seiten über.

6.3. Verlinkung im zusätzlichen Content

Im zusätzlichen Content einer Seite befinden sich sehr viele interne Links. Natürlich gehört hier die Navigation dazu, aber auch Links im Footer oder Sidebar.

Hier gehen viele Website-Betreiber so vor, dass sie den Cornerstone-Content in einem zusätzlichen Menü unterbringen, wie z. B. der Digitalguide von 1&1 IONOS.

Haupt- und Untermenü für die interne Verlinkung

6.3. Verwandte Beiträge

Gerade bei WordPress gibt es eine Vielzahl von Plugin, mit denen unter einem Blogartikel „verwandte Beiträge“ erscheinen. Dies scheint eine Arbeitserleichterung zu sein. Die Auswahl basiert meist auf Kategorien und Tags und wird dann „vogelwild“ erstellt. Das kann man machen, ist aber nicht das, was wir wollen, nämlich die wichtigsten Seiten stärken. Deshalb ist es besser die verwandten Beiträge geschickt und handverlesen auszuwählen.

Nicht vergessen von den Seiten auf den Cornerstone-Content zurück zu verweisen!

6.4. Verlinkung durch Breadcrumbs, Kategorien und Schlagworte

Ein Klassiker ist hier der sogenannte Breadcrumb, also die kleine Zeile, oberhalb eines Artikels, die anzeigt, auf welcher Seite sich der Nutzer gerade befindet. So kann man auch zu den höheren Ebenen zurückgehen. Ein Beispiel:

Breadcrumbs für die interne Verlinkung

Ein weiteres Mittel, um die interne Verlinkung zu automatisieren, ist die Erstellung von Kategorien und Schlagworten. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass du nicht Hunderte von Kategorien und Schlagworten verwendest. Warum? Der Sinn der Kategorien und der Verschlagwortung ist es, Nutzern die Möglichkeit zu geben, alle anderen Artikel, die es zu einer bestimmten Kategorie gibt, aufzuzeigen. Jede Kategorie hat eine eigene URL, z.B. https://tusche-online.de/category/seo/. Google indexiert diese Seite genau wie alle anderen. Steht hier in dieser Kategorie nur ein kleiner Teaser-Text, weil du nur einen einzigen Artikel für diese Kategorie hast, wertet das Google als sogenannter „thin content“. Dieser wird als weniger wertvoll erachtet und hat keinen besonderen, wenn nicht sogar einen negativen SEO-Effekt. Daher werden die Kategorien- und Schlagwort-URLs häufig von der Indexierung ausgeschlossen (mit dem Tag <noindex>).

Wenn du das SEO-Plugin von YOAST für WordPress verwendest, findest du die Einstellung für die Nicht-Indexierung der Kategorien und Schlagworte in den Einstellungen. Hier im Beispiel wurde die Indexierung für Kategorien zugelassen, für Schlagworte ausgeschlossen. Wenn du nicht so viele Kategorien hast, kannst du die URLs indexieren lassen, wenn du möchtest, dass du auch über die Kategorien gefunden wirst. Da Schlagworte oft nur ein, zweimal verwendet werden und dann sehr viele /tag/-URLs mit sehr wenig Inhalt entstehen, ist es sinnvoll, diese mit noindex auszuschließen.

Schlagwoerter ausschließen und auf noindex setzen

 

Das Verhindern der Indexierung von Kategorie- und Schlagwort-URLs hat übrigens nichts mit der Funktionalität der internen Verlinkung zu tun, die natürlich trotzdem immer noch existiert.

7. Was ist ein Ankertext?

Ein Ankertext ist der Text, der als Link markiert wird, der Linktext. Ein Beispiel:

Mehr Informationen findest du hier.

Ist der Linktext „hier“ sinnvoll? Nein, ist er nicht und „hier“ ist auch kein Keyword mit dem du ranken möchten, oder? Der Crawler der Suchmaschine, der deine Website durchforstet, weiß so auch nicht, um welches Thema es sich handelt. Versuche also einen Begriff oder eine Wortgruppe zu markieren. Mit Hilfe der Google Search Console findest du heraus, welche deiner Webseiten auf welche anderen Seiten verlinkt werden und ob es Seiten gibt, die nicht mit anderen verlinkt sind.

Dass der Linktext zum Inhalt der verlinkten Seite passen muss, versteht sich von selbst. Dem Linktext kommt also besondere Bedeutung zu und ist ein wichtiges Signal für die Suchmaschinen. Vor allem aber weiß auch der Leser der Seite, was ihn auch der verlinkten Seite erwartet.

Verwendest du den <title> -Tag bei der Verlinkung? Der <title>-Tag ist die Sprechblase, wenn man mit der Mouse über den Link fährt und wird eher verwendet, um dem Nutzer zusätzliche Informationen anzubieten. Für Google ist der Link/Ankertext allerdings wichtiger.

Beispiel:  <a title=“kostenloses E-Book“ href=“https://beispiel.de/kostenloses-e-book/“ target=“_blank“ rel=“noopener“>kostenloses E-Book</a>

Etwas ärgerlich ist, dass die Eingabe des <title>-tags in einer der letzten WordPress-Updates verschwunden ist. Du könntest also den tag in der HTML-Ansicht nachträglich einfügen. Mache dir aber nicht zu viel Arbeit damit und nutze diesen Tag nur, wenn es wirklich nützlich für den Besucher der Website ist.

8. Fazit

Bevor du anfängst, wie wild auf andere Seiten zu verlinken, stelle dir selbst folgende Fragen:

  • Ist es ein nützlicher Link, auf den der Nutzer auch wirklich klicken würde?
  • Fühlt sich der Link „natürlich“ an? Soll heißen: passt er gut, weil es tatsächlich eine weitere interessante Seite für den Nutzer gibt – und nicht, weil du die Seite unbedingt promoten möchtest.
  • Befindet sich der Link möglichst bereits im ersten Absatz, zumindest aber im sichtbaren Teil deiner Website, den der Nutzer ohne scrollen sehen kann (above-the-fold)?

Diese SEO-Taktik wird meistens nicht groß beachtet, weil mit durch das Menü bereits eine interne Verlinkung besteht. Aber nicht alle Suchbegriffe, für die man in den Suchergebnissen erscheinen möchte, sind möglicherweise dort erwähnt. Gerade weil es sehr oft keine Verweise von außen gibt (Backlinks von anderen Websites), kann die interne Verlinkung sehr sinnvoll sein.
Sie ist zwar nur ein Faktor unter vielen Ranking-Faktoren, die eine Rolle spielen in der Suchmaschinenoptimierung, aber dafür umso leichter zu einzusetzen. Lasse dir also diese Chance nicht entgehen, um das Ranking deiner Website zu verbessern.

Update August 2019

Noch Fragen zur Suchmaschinenoptimierung auf der eigenen Website?

In einem Einzelcoaching erfährst du genau, wie du Schritt für Schritt in Sachen SEO vorgehen und sofort die Tipps umsetzen kannst.