13 SEO-Mythen, du getrost vergessen kannst

Jeder Website-Betreiber möchte, dass seine Seite gefunden wird und beschäftigt sich daher mehr oder weniger zwangsläufig mit Suchmaschinenoptimierung. Ein bisschen hier gelesen, ein bisschen dort gehört – so entstehen SEO-Mythen, die du kritisch betrachten solltest, wenn du möchtest, dass deine Website möglichst gut im Internet gefunden wird. Durch die Google Updates Panda, Penguin und Hummingbird werden immer wieder bestehende SEO-Taktiken abgestraft, so dass man oft gar nicht mehr genau weiß, welche eigentlich veraltet sind und welche man einsetzen sollte.

1. Bei SEO geht es nur um Ranking

Natürlich ist es wichtig, dass deine Website mit den für dich wichtigen Keywords idealerweise auf den ersten drei Positionen der organischen Suchergebnisse bei Google und Co erscheint. Gute Klickraten bedeuten vielleicht viele Besucher auf deiner Website, allerdings nicht unbedingt, dass diese Besucher auch das Ziel der Website erreichen, z.B. etwas bestellen, das Kontaktformular ausfüllen oder sich ein Produktvideo ansehen (diese Zielerreichung nennt man „conversion“).

Suchmaschinenoptimierung berührt viele Bereiche: Usability, also die Nutzerführung und die User Experience (wie erleben die Nutzer die Website), die Website-Struktur, Content-Marketing etc. Das Ranking von einzelnen Keywords ist nur ein SEO-Ziel und wird oft überbewertet. Es sind oft gar nicht die relevanten Keywords, für die das Ranking analysiert wird. Wenn es nämlich sehr generische Keywords sind wie „radreisen“ oder „eventagentur“, dann gibt es natürlich auch meist sehr starke Mitbewerber. Sieh dir also immer an, welche Websites bei Google unter den 10 ersten gelistet werden zu dem Suchbegriff bzw. -phase, der für dich relevant ist. Das gibt dir schon mal einen guten Überblick, wie du deine Website optimieren kannst.

2. Das wichtigste ist Onpage-SEO

Die Onpage-SEO, also alle SEO-Maßnahmen direkt der Website, ist leider nur ein Teil der Arbeit. Außer der Keyword-Recherche, Bilderoptimierung, Content-Erstellung etc., sind noch viele weitere Faktoren zu beachten, wie die Page Performance, das Linkbuilding oder die Social Media Optimization. SEO ist eben ein ganzheitliches Projekt. Es geht immer darum, dass die Website stimmig , die Positionierung klar erkennbar und das Gesamtkonzept „rund“ ist. Hier erfährst du noch mehr SEO-Tipps.

3. SEO kann auch die IT-Abteilung oder der Webdesigner machen

Ja, klar, SEO hat auch viele technische Aspekte und die IT-Abteilung kann sicher oft helfen, wenn es um redirects geht, die robots.txt oder die Ladezeiten der Site. Aber weder der Webdesigner noch die IT-Abteilung werden sich intensiv mit Keywordrecherche oder Content-Marketing beschäftigen. Deshalb ist es gut, wenn ein SEO-Verantwortlicher sich darum kümmert, die vielen verschieden Aspekte unter einen Hut zu bekommen und die Vorgaben für die anderen macht.

4. Keywords müssen genau übereinstimmen und überall eingegeben werden

Keyword-Stuffing, d.h. das Eingeben vieler Keywords in einem Text oder im Footer ist megaout. Vor allem brauchst du nichts mehr in den metatag  <keywords> eingeben, dieser ist für Google völlig irrelevant. Du musst auch nicht das Keyword oder die Long-tail keywords mit Gewalt in den Text pressen. Modernes SEO bedeutet heute eher Keyword-Themenwelten zu finden, also Keywords, Synonyme und Varianten, die dazu passen. Schreibe eine gute Überschrift und für die Nutzer relevante Inhalte. Denn was für die Nutzer gut ist, ist auch gut für Google.

Hier ein typisches Beispiel für Keyword-Stuffing. Die verpixelten Keywords sind jeweils ein lokales Unternehmen inkl. der Ortsangabe. Das ist erstens unschön zu lesen und zweitens klassisches Keyword-Stuffing, das Suchmaschinen schon lange erkennen und als wenig nützlich für den User erachten.

Keyword-Stuffing, d.h. das Wiederholen von Keywords ist unschön und megaout

5. Es gibt eine ideale Keyword-Dichte

Die Keyword-Dichte ist ein Mythos, der immer wieder auftaucht. Es gibt keine Angabe, wie oft das Keyword erwähnt werden soll. Und wenn der Text unnatürlich klingt, wenn du ihn Dir laut vorliest, dann ist das sicher nicht sinnvoll. Aber es ist sinnvoll das Keyword in der Überschrift zu erwähnen. Wie in einem Buch dient die Überschrift dazu, zu sagen, worum es in dem Kapitel geht. Am besten kommt das Keyword auch in der (nicht zu langen) URL vor und am Anfang des Textes. Überoptimiere nicht, dann wird der Text auch gerne gelesen. Auch das beliebte SEO-Plugin für WordPress von Yoast nennt eine „Keywordphrasen-Dichte“. Das heißt aber trotzdem nicht, dass man die empfohlenen 7 Mal einhalten sollte.

Ja, es ist gut, wenn Backlinks von angesehenen thematisch relevanten Seiten auf deine Seite zeigen. Und nein, denn es kommt beim Linkbuilding auf Qualität an, nicht auf Quantität. Die Zeiten von Linkkauf und Linktauschfarmen sind eindeutig vorbei, das erkennt Google sofort als Spam. Auch das sinnfreie Eintragen in alle möglichen Webkataloge, Webverzeichnisse etc. trägt nicht dazu bei, die Autorität einer Website zu stärken. Und du solltest auf keinen Fall Links kaufen. Dieses Geld kannst du besser anlegen, wenn du gute Inhalte schreiben (lässt), z.B. Beiträge für Deinen Blog, interessante Angebote oder auch Gastbeiträge auf anderen Seiten. So baust du nach und nach natürliche Links auf.

7. Gute Inhalte reichen, SEO brauche ich nicht

Guter Content ist wichtig, ganz klar. Auch, dass auf der Website immer wieder etwas Aktuelles hinzukommt, ist wichtig. Aber selbstverständlich solltest du auch prüfen, mit welchen Keywords Besucher auf deine Website gelangt sind, woher diese Besucher gekommen sind und welche Beiträge die besten waren. Durch diese Recherche lassen sich auch wieder neue Themen für Deine Website finden. Das ist nun wieder Suchmaschinenoptimierung ;)! Content und SEO sind unabdingbar miteinander verknüpft.

Google möchte übrigens nicht die Website in den Top-Positionen anzeigen, die am besten suchmaschinenoptimiert sind, sondern die Website zeigen, die relevante Inhalte zum Suchbegriff beinhaltet. Gute Inhalte sind also die Voraussetzung und eine sinnvolle Onpage-Optimierung unterstützt die Arbeit der Crawler das Thema deiner Seite zu verstehen.

8. Ich brauche ganz viel Content und muss deshalb unbedingt bloggen

Nein, es geht nicht darum, den Nutzer mit Inhalten zu erschlagen, sondern darum, dass du dein Unternehmen und dein Alleinstellungsmerkmal richtig darstellst und dem Nutzer klar ist, was er als nächstes auf deiner Seite tun sollte. Dazu brauchst du nicht Hunderte von Seiten. Achte lieber auf die Qualität der Inhalte. Nur ein paar Zeilen mit einer Unternehmensnews ist für Nutzer eher uninteressant und wird von Google als „thin content“ bewertet, der keinen Mehrwert bietet. Wenn du also neue Inhalte hinzufügst, achte darauf, dass die neue Seite deshalb entsteht, weil du etwas zu sagen hast und sie dem Nutzer auch wirklich etwas bringt.

Es muss aber nicht unbedingt ein Blog sein, mit dem man Nutzer auf sich aufmerksam macht. Es können auch Seiten sein, die Ratgeber, FAQs oder kleine nützliche Tools zur Verfügung stellen.

9.  Social Media und SEO haben nichts miteinander zu tun

Nur um es gleich vorweg zu nehmen: nur weil du ein Unternehmensprofil in Facebook, Xing, Twitter oder in sonst irgendeinem sozialen Netzwerk hast, rankt deine Website nicht automatisch besser. Google kann nämlich nicht unbedingt auf die Inhalte der Netzwerke zugreifen. Aber trotzdem gehören eine Social Media Marketing Strategie und Suchmaschinenoptimierung zusammen. Du musst nicht überall vertreten sein, aber wenn, dann richtig, denn hochwertige Inhalte werden auch geteilt.

10.  Für Local SEO muss ich nur die Stadt einfügen

Wenn es so einfach wäre: dann müsstest du nur auf deiner Seite deine Stadt oder Region im Text hinzufügen und schon würdest du ganz oben in den Suchergebnissen erscheinen. Natürlich ist es sinnvoll, wenn du lokal gefunden werden möchtest, auf der Website zu erwähnen, wo du zu finden bist. Aber denke bei der lokalen Suchmaschinenoptimierung auch an Bewertungsportale, wie Yelp (z.B. für Restaurants) oder Jameda (für Ärzte). Besonders wichtig ist ein Unternehmensprofil bei Google MyBusiness, denn hier kann man in Google Maps erscheinen und so in den Suchergebnissen besser ranken. Außerdem kann das Unternehmen Bewertungen erhalten, Kundennachrichten empfangen oder Beiträge veröffentlichen.

11. Ich muss meine Website bei Google einreichen

Nein, Google findet deine Website schneller als du denkst. Wenn du Pech hast, indexiert Google die Seiten schon, bevor du überhaupt online gehst (daher z.B. bei WordPress an den Haken denken „Suchmaschinen verbieten zu indexieren“).  Aber du solltest eine sitemap.xml in der Google Search Console einreichen, damit Google ein Inhaltsverzeichnis deiner Website hat. So versteht Google den Aufbau deiner Website schneller und besser. Achte allerdings darauf das richtige Format in der Search Console einzugeben, nämlich xml und nicht html. Bei Yoast kannst du einsehen, welche Sitemaps es gibt und dann entscheiden, welche du an Google zum Indexieren übergibst.

12. Wenn ich Google Ads schalte, erhalte ich ein besseres Ranking in den organischen Suchergebnissen

Nein, das ist nicht richtig. Google Ads und die Suchmaschine sind zwei getrennte Google Produkte und durch die Schaltung von Anzeigen erhältst du kein besseres Ranking. Allerdings erscheint deine Website dann möglicherweise ganz oben in den Suchergebnissen, wodurch du mehr Traffic für deine Website generierst. Google Ads ist allerdings ein komplexes Produkt, das du nicht mal eben auf die Schnelle einsetzen solltest, sonst wird es schnell teuer.

13. SEO ist kostenlos

Wenn du SEO selbst betreibst und kein Werbebudget im eigentlichen Sinne brauchst, dann mag SEO vielleicht kostenlos sein (außer dass du Zeit darauf verwendest). Und wenn du sowieso gerne Inhalte für deine Website erstellst, also beispielsweise bloggst oder Video-Tutorials erstellst, dann tue dies nicht für SEO, sondern für deine Nutzer. Der Zeitfaktor ist ein Argument, denn sich überhaupt erst einmal einzuarbeiten und immer auf dem Laufenden zu bleiben, ist schon recht aufwändig. SEO ist ein Online-Marketing-Instrument wie Anzeigenschaltung auch und daher muss auch dafür Budget (und/oder Zeit) zur Verfügung stehen.

Fazit

SEO hat immer einen ganzheitlichen Aspekt und viele Stellschrauben. An welchen gedreht werden muss, hängt von deinen Zielen und Prioritäten, Zeit und Ressourcen ab. Wichtig ist erst einmal, dass du dich überhaupt mit dem Thema befasst und veraltete SEO-Techniken nicht mehr einsetzt.

Der Orginalartikel stammt vom August 2016 und wurde im März 2019 umfangreich aktualisiert.

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